Heft bestellen - Die M222/SGP222 Aufstieg und Fall einer österreichischen Luftfahrtproduktion Text und Photos: Erich Fries Literatur und Bilder: FLUG-INFORMATIONEN 45. Jahrgang, Reinhard Keiml: Simmering-Graz-Pauker AG / Meindl M 222 (1959-1964); Wolfgang M Buchta
1957 - Zwölf Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges entschloss sich die verstaatlichte Firma Simmering - Graz - Pauker AG unter ihrem Direktor Dipl.-Ing. Otto Rieger, ein Flugzeugprogramm zu den anderen bekannten Produktionen mit aufzunehmen. Umso mehr, als der internationale Trend in die Richtung privater, zweimotoriger Kleinflugzeuge wies. Da bei Flügen mit ILS (Instrumenten Landing- System) die Sicherheit besonders wichtig ist, hatte man bei der Konstruktion Wert auf ein zweimotoriges Modell mit einziehbarem Fahrwerk und Bugrad gelegt. Nun gab es bereits einen Entwurf des Linzer Flugzeugbauers Ing. Meindl. Gegenüber anderen europäischen Flugzeugtypen ähnlicher Art, erschien dieser Plan am kostengünstigsten zu sein. So wurde Ing. Meindl für diese Produktion als Oberingenieur bei SGP engagiert. Die Konstruktionsarbeiten begannen im Oktober 1957 in der Mariahilfer Straße und die Produktion im Raxwerk in Wiener Neustadt. Schließlich war 1959 das erste Flugzeug M 222V1 "Flamingo" fertig. Der erste Überlandflug erfolgte am 6. Juni 1959 nach Wien-Schwechat durch Herrn Ing. Wiesinger. Der Presse wurde die Maschine am 9. Juni 1959 am Flugplatz Wien-Aspern durch Ing. Brückner zum ersten Mal vorgestellt. Ing. Wiesinger flog in den nächsten Tagen von Schwechat über München und Straßburg zum Luftfahrtsalon 1959 nach Paris. Die internationale Presse erwähnte dabei lobend die gute Linienführung der Konstruktion. Der Rückflug über Stuttgart und Augsburg nach Schwechat wurde am 21. Juni durchgeführt. Danach wurde die Serie der Einflüge fortgesetzt. Zuerst wieder mit Ing. Brückner und anschließend mit AUA Pilot Eduard Stefl. Am 2. August flog dieser dann zusammen mit dem SGP-Mechaniker Leopold Schwingenschlögl. Beim Landeanflug mit einem Motor, versuchte Stefl über den stehenden Motor eine Kurve einzuleiten. Die Maschine kippte in eine Trudelbewegung, aus der Stefl und Schwingenschlögl nicht mehr herauskamen. Beide waren sofort tot. Da die Unfallursache eindeutig menschliches Versagen war, wurden zwei weitere 222 Versuchsmaschinen gebaut. Die dritte Maschine M 222V3 wurde schließlich sowohl im Mai 1962 und im Pariser Salon im Juni 1963 vorgestellt. Um die Maschine nach den gültigen USAVorschriften zu bauen, wurde der Segelflugzeugkonstrukteur der "Standard Austria" Ing. Rüdiger Kunz engagiert. Sowohl die Konstruktion als auch optisch wurde die M 222 von Ing. Kunz fast neu gestaltet. Ab nun hieß dieser vierte Prototyp SGP 222 VS. Am 15. Februar 1964 wurde die Maschine vom Österreichischen Luftamt zugelassen. Die US-Typengenehmigung wurde durch die FAA am 3. März 1964 erteilt. Anschließend erhielt die V4 das Kennzeichen OE - FEC. Schließlich wurde die Typenbezeichnung auf SGP 222A geändert. Alle Bedingungen für einen Reihenbau waren erfüllt und Verträge für den Verkauf der Maschinen fast abgeschlossen. Ende 1964 wurde eine neue Firmenleitung der SGP bestellt, die die gesamte Produktion einstellte. Die Prototypen, die vor der Serienproduktion standen, wurden zersägt und verschrottet. Sicher spielten mehrere Probleme eine Rolle, wie Termin- und Lieferschwierigkeiten, wobei es heute, nach so vielen Jahren, kaum möglich ist, die Dinge im Zusammenhang zu bewerten. Erst 1981, also 17 Jahre später, gelang es eine allerdings private österreichische Flugzeugproduktion zu gründen: die Diamond Aircraft in Wiener Neustadt
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