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Freitag, 29. März 2024
Traktorgeschichte Drucken E-Mail
Geschrieben von Lars Heyde   

Heft bestellen - Traktorgeschichte

Meine Begeisterung für Traktoren liegt weit zurück. Schon mit acht Jahren hörte ich gespannt zu als mein Opa Geschichten von seinem alten Traktor, den er später verkauft hat, erzählte. Dies war leider alles vor meiner Zeit, so dass ich bis zum 12. April 1996 ohne Traktor aufwuchs.


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Denn an diesem Tage bekamen wir unseren ersten Traktor. Bei diesem Schlepper, handelt es sich um einen Famulus 40, aus dem Schlepperwerk Nordhausen. Dieser schöne aber doch sehr in Mitleidenschaft gezogene Traktor, stand seit 5 Jahren ohne jegliche Nutzung, bei der Agrargenossenschaft „Ländeken“ e. G. in Meinsdorf. Lange Zeit verging bis ich mich entschloss ihn im Sommer 2004 zu restaurieren und ihn herzurichten.
Er blieb lange Zeit der einzige Traktor, bis wir im April 2004 den weltweit größten Standardtraktor seiner Zeit, von dem Erd- und Altlastlabor in Schlieben/Berga erwerben konnten. Es war der John Deere 5020, ein Gigant unter den Traktoren. Dieser Traktor mit Baujahr 1966, kam im gleichen Jahr zur Messe nach Leipzig, direkt aus den Vereinigten Staaten von Amerika. Von dort ging er dann zur Prüfgruppe nach Golzow, von wo man ihn dann 1968 in das Forschungszentrum für Mechanisierung, nach Schlieben/Berga überführte. Dort kam er anfangs, bei geringen Einsatzzeiten, als Versuchsschlepper für die Pflugentwicklung und später als Hofschlepper zum Schneeschieben sowie für diverse Schlepparbeiten zum Einsatz.
Im Frühjahr 2005, fiel meinem Vater in Schweden ein sehr seltener und schöner Traktor, den er neben der Straße auf einem Grundstück sah, auf.  
Es war ein Fordson Major County Super-4, aber später mehr dazu.
Im September 2005 folgte dann ein Mc Cormick D 324. Ihn hatte ich aus einer Gemeinde in der Nähe bei Passau mit Pkw und Anhänger geholt. Er war in einem originale- Top-Zustand wodurch ich nur einen Service vornahm, denn leider haben wir uns im März 2006 wieder von ihm aus Platzgründen getrennt.
Um mein Studium zu finanzieren, arbeitete ich in den Semesterferien im Transportgewebe meiner Mutter. Hier bot sich mir die Möglichkeit, da ich den Lkw-Führerschein besaß, mit dem Lkw nach Schweden zu fahren.
Dort konnte ich mir dann endlich, diesen seltenen Fordson Major County Super-4 ansehen, von dem mir mein Vater schon viel erzählte hatte.
Es war ein regelrechter Kampf ihn zu bekommen, weil der Besitzer ihn nicht verkaufen wollte, sondern ihn als Werbung seiner Firma an der Straße nutzte. Ich hätte diesen seltenen Schlepper womöglich nie bekommen, wenn mir da nicht eine Bekannte aus dem Studium dabei geholfen hätte. Denn ihr fiel die englische Sprache leichter als mir und somit übernahm sie einige Telefonate für mich. Es kostete mich sehr viel Überzeugungskraft und Kommunikationstalent, um dieses schönes Fahrzeug dann im Oktober mit nach Deutschland zu bringen. Die Restauration nahm einige Zeit in Anspruch, so dass ich erst im Sommer 2006 damit fertig gewesen bin.
Die Verhandlungen ergaben, dass ich noch einen Massey Ferguson 65 von ihm mitnahm, den wir auch am gleichen Abend auf den Lkw verluden, denn Platz war ja genug vorhanden. Der Schlepper befand sich in einem sehr guten Zustand, ich musste also nicht viel Zeit und Arbeit in die Instandsetzung investieren.
Kaum zog das Frühjahr ins Land, packte mich die Reiselust und ich holte mir einen neuen Oldtimer ins Haus. Einen Fahr D180H, den wir aus der Nähe von Ulm mit einem Pkw und Anhänger transportierten. Ihn restaurierte ich im da-rauffolgenden Sommer.
Die Traktoren, die wir zu dieser Zeit hatten, sollten es auch bleiben. Aber wie das Leben so spielt, bot sich mir im August 2007, die Möglichkeit einen ähnlichen Fordson County zu bekommen. Nämlich einen Fordson Major County Super-6. Er hatte im Vergleich zum Super-4, 6 Zylinder und eine größere Reifendimension, die ihn zu einem Kraftprotz machen.
Im November 2007, musste ich ihn aber leider aus Platzgründen wieder hergeben.
Zum Glück hatte ich im Januar 2008 wieder die Möglichkeit, einen sehr schönen und seltenen Traktor zu erwerben. Es handelte sich hierbei um einen Ford 6500 Super Allrad, mit einem 6-Zylinder-Motor und einer Leistung von 112 PS. Dieses Angebot bekam ich durch einen Leser, der in einer Traktoren-Zeitschrift die Geschichte meines Fordson County Super-4 sah und mich darauf hin anrief. Diesen Ford, holte mein Vater mit mir aus Tyrlaching in Bayern. Dies war ein sehr weiter Weg, der sich aber gelohnt hat.
Im Januar 2008, war es wieder mal so weit und ich erweiterte den Fuhrpark um einen weiteren Traktor. Durch Zufall stieß ich im März 2008, in Bad Zwischenahn, auf einen MAN 4L1, der sich in einem guten Zustand befand und zum Verkauf stand. Ich überlegte nicht lange und griff zu, denn solcher MAN-Traktor ist sehr selten zu finden in einem so guten Zustand.


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Da der Stellplatz für die Traktoren immer weniger wird, war es an der Zeit, sich mal wieder von einem Exponat zu trennen. Das fiel mir nicht leicht, denn irgendwie sind einem alle Fabrikate und Typen ans Herz gewachsen. Aber man kann nicht alles haben und somit gab ich im Juni 2008 den Massey Ferguson 65 wieder her, aber zog große Enttäuschung seitens meiner Freundin nach sich, denn der MF 65 war sozusagen ihr Traktor, mit dem sie am liebsten fuhr.
Kurz darauf, im Juli 2008, wechselte auch der Ford 6500 Super Allrad seinen Besitzer und nun hatte ich wieder Platz und für neue Aufgaben.


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Da ich mit meinen Traktoren schon oft etliche Titelblätter diverser Traktorenzeitschriften zierte, kam es dazu dass sich auch 2008 ein Termin eines erotischen Schlepperkalenders ergab. Dieses erotische Fotoshooting erwies sich als voller Erfolg, denn sogar die regionale Presse kam vorbei und machte Bilder. Es ist schon etwas Besonderes wenn auf dem Lande solch ein Event stattfindet, aber alle sehen es nicht so, denn während wir die Bilder machten kam auch die Polizei vorbei und machte beim letzten Bild -einen Strich durch die Rechnung. Jemand hatte uns angezeigt, was auch zu erwarten war, denn nackte Frauen auf Traktoren in der Öffentlichkeit sieht man nicht alle Tage und ist auch nicht unbedingt jugendfrei.


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Nun zurück zu den Traktoren, oder wie beim kommenden Exponat, einer Raupe von Caterpillar mit einer Masse von 3.100 kg, die wir Dezember 2008 bekamen. Von dieser schönen und sehr kleinen Raupe vom Typ R2 wurden in den Jahren 1934 bis 1939 nur sehr wenige gebaut und diese war aus dem Jahr 1939.


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Zu dieser Raupe folgte im Oktober 2009 eine weitere, diesmal aber von Hanomag und der Typ war eine Laderaupe K5BL. Sie wog etwas mehr als das Doppelte des Caterpillar R2 und hatte Pflegeketten und eine große Schaufel.


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Da mich nun eher die seltenen und exotischen Typen der Traktoren und Schlepper interessierte, kam es dazu, dass wir 2010 im April einen Tatrac TD60 ergattern konnten. Dieser etwas eigenartige und extrem geländegängige Traktor, ist mit vier gleichgroßen Rädern und einem permanenten Allradantrieb ausgestattet. Über den Zustand will ich nicht viel schreiben, denn außer dass er sich selbst fortbewegen konnte funktionierte nicht viel.
Kaum hatte man sich wieder mit neuer Arbeit eingedeckt, hieß es auch schon wieder Abschied nehmen von einigen der alten Traktoren und Raupen. Den Anfang machte im April 2010 der Fahr D180H, gefolgt von der Hanomag und Caterpillar Raupe, die ich beide im August 2010 in gute Hände geben konnte.
Ein großer Wunsch, der mich schon seit Jahren begleitet, hat sich dann im November 2010 erfüllt. Mir schwebte da ein Deutz Deca A110 seit mehreren Jahren im Kopf rum, nur hatte sich das leider nie ergeben, weil es ein sehr seltener und extrem großer alter Traktor ist. Es war zwar kein Deutz Deca A110, aber der baugleiche Fahr D800, vom dem statt 365 Stück, weltweit nur 55 Stück gebaut wurden. Dieser imposante und gewaltige Traktor ist ein extrem seltenes Exemplar und in den Abmaßen wie der John Deere 5020. Die Seltenheit und Größe hat mich überzeugt und ich habe es bis heute nicht bereut.

 
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