Monza um 1970 |
Geschrieben von Martin Winterle | |
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Martin Winterle baute für uns ein Boxengasse-Diorama für Modelle in 1:43 Legenden wie Jochen Rindt, Jackie Stewart und Denis Hulme stehen für die Formel 1 jener Zeit. Nicht weniger spannend als die Formel 1 waren die Langstreckenrennen der Rennsportwagen von Ferrari, Ford, Porsche, Matra und andere. Lorenzo Bandini, David Hobbs, Joseph Siffert, Pedro Rodriguez schenkten sich nichts. Unvergessen sind die aerodynamischen Karossen der Rennsportwagen jener Jahre, zu beeindruckend sind ihre Linien. Lassen Formel-1-Boliden die Kraft fühlen, so kann man sie in den fließenden Linien der Sportwagen eher erahnen. Im Erzeugen infernalischen Lärms sind beide Bauarten vereint. In ihrem Temperament, ihrer Beschleunigung ihrer Faszination natürlich auch. Beide Rennwagenarten sind untrennbar mit Monza verbunden. Im Kleinformat kann diese Faszination leicht zum Leben erwachen. Je nach Geschmack können so unterschiedliche Szenen nachgestellt werden. Natürlich ist der Zeitrahmen weiter zu stecken. Modelle ab etwa 1960 bis 1975 können ohne weiteres, in den jeweils stimmigen Szenen gezeigt werden. Diese Atmosphäre in die heimatliche Vitrine zu zaubern, eigentlich keine große Kunst. Ob historische Formel 1 oder Langstrecken-Rennsportwagen, eine reine Geschmacksfrage, beide sind faszinierend. Neben den Boliden selber dürfen Mechaniker und Fahrer, Autotransporter, Servicefahrzeuge, Fässer, Ölkabinette, Besucher, Adabeis und last but not least die Presse nicht fehlen. Nicht zu vergessen, Retroveranstaltungen mit Fahrzeugen vorangegangener Epochen. Solche waren in Monza um 1970 bereits Usus. Damit können Szenen auch mit Oldtimern lebensecht nachgestellt werden. Der Phantasie sind damit keine Grenzen gesetzt.
Diorama Boxengasse für Modelle in 1:43 Vorbild Monza um 1970 Die kalte Jahreszeit zwingt die echten Oldtimer in die schützende Garage. Wäre da nicht Zeit und Muße, sich um die Modellsammlung zu kümmern, beispielsweise die Rennwagen zum Leben zu erwecken? Bei jeder Art von Diorama geht der Künstler von einem realen Vorbild aus. Ob dieses dann exakt übernommen, oder abgeändert inszeniert wird, diese Entscheidung trifft der Erbauer selbst.
Für dieses Diorama einer Boxenstraße, in Anlehnung an Monza vergangener Tage, habe ich mich deshalb entschieden, da ich oberhalb der eigentlichen Boxen, eine Tribüne mit Sitzreihen, an Stelle von reinen Stehplätzen, haben wollte. Die Boxen könnten rückseitig mit Imitationen von Toren mit Türen versehen werden, wenn gewünscht. Die Vorderfront habe ich insofern umgebaut, dass eine Boxen Ein- bzw. Ausfahrt für die Rennwagen, sichtbar gegeben ist, beim Original ist das nämlich nicht der Fall.
An Baumaterial habe ich simplen, 3 mm Wellkarton vom Altpapierkontainer als Basis genommen, dazu weißen, steifen Karton, sowie graues Architekturpapier, alles Reste aus meinem Fundus. Zum Kleben eignet sich billiger, normaler Kaltleim am besten. Reklame aus dem automobilen Segment, auch aus vergangenen Perioden, liefert das Internet in allen denkbaren Variationen. Ein Farbdrucker ist recht nützlich.
Wer die immer gleichen Bauteile, in einem Arbeitsgang zuschneidet, spart sich Zeit. Für längere, schmale Streifen, wie sie beispielsweise für die Sitzgalerie, oberhalb der Boxen, verbaut werden sollen, hat das Stück für Stück arbeiten den Vorteil, notwendig gewordene, minimale Korrekturen gleich durchführen zu können. Die Reihenfolge, in welcher die Teile miteinander verbunden werden, sollte bereits vor Baubeginn überlegt werden. Das erleichtert die Arbeit ungemein und es macht damit erheblich mehr Freude, dem Bauwerk beim Wachsen zuzusehen. Vor den Boxen habe ich genug Fahrbahnbreite, in der Grundfarbe der Boxen vorgesehen, um die nötigen Servicearbeiten durchführen zu können. Mit Trennungsstrichen, aus weißer Farbe, lässt sich der Unterschied zur Rennstrecke verdeutlichen, die in hellerer Farbe ausgeführt, lockerer herüber kommt. Sehr naturalistisch wirken Brems- bzw. Beschleunigungsabriebe am Boden. Dabei ist die unterschiedlich verlaufende Farbstärke, sowie die richtige Reifenbreite und ein halbwegs korrekter Radstand, zu bedenken.
Ein besonderes Augenmerk ist der Reklame, der Bandenwerbung zu widmen. Diese sollte in erster Linie zu der Epoche passen, die dargestellt werden soll. Plastische Reklamen, Zeituhren lassen sich schnell und günstig herstellen, indem Karton zwischen die Kopien geklebt wird, mit dem Skalpell nachschneiden. Ein passender Hintergrund lässt sich (bei genügend Talent) selber malen. Leichter geht‘s mit Modelleisenbahnhintergrund, der ja eine maßstäbliche Bandbreite offen lässt. In Szene gesetzt habe ich für diesen Beitrag ausnahmslos historische, also um bzw. vor 1970 gebaute Modelle von Politoys, Corgi Toys, Dinky Toys, Mercury, Joal, Märklin, Crescent Toy, Solido, Mebetoys, Gama, Tekno, Norev. Selbstverständlich kann man auch heut noch erhältliche Modelle nehmen. Diesen fehlt dann zwar der Charme der authentischen Historie, dafür sind sie in der Detaillierung um Klassen genauer.
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