HMK 250 Model OEZ
Geschrieben von Hannes Denzel   

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Was soll man über ein Motorrad schreiben, über das so gut wie nichts bekannt ist, und von dem scheinbar nur ein einziges Exemplar überlebt hat? Nun, die Fakten halt.

Text & Photos: Hannes Denzel

 

ImageDie Fakten entstammen historischem Prospektmaterial aus 1938 und einem Bericht in der österreichischen "Motorrad" aus dem Jahr 1948.  Dem Prospektmaterial kann man entnehmen, dass ein gewisser Karl Meixner in der Riemergasse 10 in Wiens erstem Besitz Motorräder anbot, die mit JAP Motoren von 250 bis 600 ccm Hubraum angetrieben waren. Ob und wieviele davon tatsächlich gebaut und verkauft wurden, versteckt sich aber im Dunkel der Geschichte.  Selbst der Name ist unklar: in HMK sollen sich nicht Karl Meixners Initialen verstecken, sondern der Konstrukteur soll sich verewigt haben, und HMK soll Hans Mantler Konstruktionen heißen.
Das schon angesprochene einzig bekannte überlebende Exemplar ist im Besitz von Johannes Asamer aus Desselbrunn. Es stammt aus dem Jahr 1948 und entspricht ziemlich exakt der Maschine, die im "Motorrad" beschreiben und abgelichtet wurde. Die Rahmennummer 801 (1948 - 01?) lässt weitere Rückschlüsse zu: ist es das einzige entstandene Exemplar? Möglicherweise ein Vorführmodell, das nie in Serie ging?  Wer hatte denn auch im frühen Nachkriegsjahr 1948 genug Geld, um sich ein neues Motorrad kaufen zu können oder zu wollen, das noch dazu über keinen klingenden Namen verfügte? Oder ist Meixner schlicht der Motorenlieferant ausgefallen, denn die Nachkriegs-HMK hat keinen JAP mehr verbaut, sondern einen deutschen Bark.
ImageWie man weiß, war der Dresdner Konfektionär ja gut mit Ardie, Hercules, UT, RMW und Imperia im Geschäft, allerdings wurde das Werk im Jahr 1945 vollständig zerbomt, so dass nach dem Krieg die Produktion nicht mehr aufgenommen werden konnte. Hat Meixner Restbestände aufgekauft? Fragen über Fragen, die wohl ebenso unbeantwortet bleiben müssen wie die Bedeutung des Modellnamens OEZ, den alle HMK’s laut Katalog trugen ...
Jedenfalls war es sicher ein risikoreiches Unterfangen, in diesen schwierigen Zeiten ein sportliches Motorrad - der Bark-Motor verfügte ja über im vollverkapselten Kopf hängende Ventile, leistete 12 PS und war mit einem Viergang-Getrag Getriebe verbunden - im ansonsten gegenüber den Vorkriegsmodellen unveränderten Fahrgestell zu bringen. Die Illichmann-Federung wurde ja hinterher angebracht und ist auf den Fotos im "Motorrad" noch nicht zu sehen. Nun, das Risiko scheint sich für Meixner auch nicht gelohnt zu haben, man hat von HMK bis zum Auftauchen dieses Einzelstücks nie mehr wieder etwas gehört - und auch das ist einem Zufall zu verdanken: Asamer Johannes hat es von einem Sammler übernommen, der es dem Sohn des Erstbesitzers abgekauft hatte, kurz bevor der daranging, es einzumauern!

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