Int. Oldtimer GP Schwanenstadt
Geschrieben von Hannes Denzel   

Heft bestellen - Int. Oldtimer GP Schwanenstadt - "Who else"

Warum werden immer mehr Events mit alten Fahrzeugen veranstaltet, erfreuen diese sich steigenden Zuspruchs von Seiten des Publikums? Ist in unserer hochtechnisierten Zeit der Faktor Nostalgie ein Bringer? Liegt die Oldtimerei im Trend?

Text & Photos: Hannes Denzel

 

ImageIn Schwanenstadt stellt sich diese Frage erst gar nicht. Sicher, auch dort gehören die Oldtimerfans ins Publikum, aber sind in der Minderheit.  Auch dort findet man viele historische Maschinen, aber deswegen kommen die meisten Leute nicht hin. Der primäre Grund, weshalb die Veranstalter jedes Mal wieder einen Besucherrekord vermelden dürfen, liegt in der Marke "Schwauna" selbst. Und in seinem Rezept: Rennmotorräder, an die sich die Besucher noch erinnern können, etliche klingende Namen von damals, eine rustikale Naturstrecke (auch wenn sie nicht mehr mit der originalen von früher identisch ist), die den Zuschauer nicht hinter Maschendrahtzäune und Werbetafeln verbannt, ein allgemein zugängliches Fahrerlager, natürlich ein Bierzelt (in Schwanenstadt bei den Piloten mehr noch als beim Publikum beliebt und frequentiert), wechselnde Wetterverhältnisse, dazu ein Schuss Aicher (heutzutage ist’s Sohnemann Peter, der seinem Vater - nach dem die Veranstaltung ja unter dem Beinamen "Wilii Aicher Memorial" läuft - als Mastermind des Motorsport Vereins Schwanenstadt nachgefolgt ist) und eine wirklich kräftige Portion Manfred "Ritchie" Riegler, vulgo Jimmy, als Streckensprecher.  Das alles kräftig geschüttelt, und dann sind die Zuschauer gerührt.
ImageGerührt vor allem bei der Parade am Sonntagmittag, wenn die Helden von einst ohne Helm den Kurs umrunden, und dabei offenbaren, das zumindest optisch die Jahre nicht spurlos an ihnen vorübergegangen sind. Denn unterm Helm, am Stil und der Aggressivität während der Läufe würde man ihnen das Alter (bei einigen jenseits der 80!) nicht ansehen. Auch deshalb ist die Teilnahme in Schwanenstadt so begehrt: jeder mit einer alten Rennmaschine kann mitfahren, kann später davon erzählen, mit einem Rolf Biland, Klaus Klaffenböck, Bruno Kneubühler, Mühlfried Minich, Konrad Stückler und vielen anderen im selben Lauf gefahren zu sein. So leben nicht nur alte Fehden auf der Strecke wieder auf, es werden auch neue Freundschaften geschlossen unter den 260 Piloten in 10 Klassen, noch ein Rekord.
Und es werden ganz von selbst alte Traditionen erhalten: z. B. die, dass ein Gespann die schnellste Zeit fährt, den Rundenrekord hält: diesmal geschafft von Klaus Klaffenböck - who else? -, der mit seinem "alten" Co Christian Parzer am heißen Sitz seiner TT- Siegermaschine diese Pflicht in fulminantem Stil erledigte. Oder die, dass ein Schweizer den Sieg mit nach Hause nimmt, wenngleich es heuer nicht Rolf Biland war - der siebenfache Weltmeister musste mit glühenden Bremsen aufgeben, obwohl er wohlweislich extrastarke Stahlscheiben montiert hatte.  Charly Suter mit Beifahrerin Brigitte Fausch war am gleichmäßigsten unterwegs, denn das zählt heute in Schwanenstadt zur Erringung des Titels. Damit haben wir schlussendlich doch noch eine Unterscheidung zu "Schwauna einst" gefunden.

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