Österreichs Adler |
Geschrieben von Peter H. Reisch | |
Heft bestellen - Österreichs Adler Peter H. Reisch über die Österreichische Adlerwerke Ges. m.b.h. in Wien.
„Nichts Genaues weiß man nicht” war das Ergebnis der Anfragen bei Fachleuten in der internationalen Adler-Szene. So wurde in der Geschichte geforscht, um das „Rätsel“ zu lösen. Ausgehend von dem Adler Typ 7, welcher, nun restauriert, in der „Max Reisch”-Ausstellung steht, begaben sich mein Vater und ich ab 1967 gezielt auf eine Spurensuche, welche sich bald wie ein Netz über Europa verteilte. Das Typenschild schreibt, Motorwagen Nr. 4372 mit einem Motor von 14/17 PS und Österr. Adlerwerke, vorm. Heinrich Kleyer, Gesellschaft m.b.h., WIEN I., also im 1.Wiener Gemeindebezirk. Dr. Hans Seper, Kustos der Abteilung „Straßenfahrzeuge“ im Wiener Technischen Museum verifiziert 1978 sinngemäß folgendermaßen: „Die ’Österreichischen Adlerwerke‘ hat es im Sinne einer eigenständigen Produktion nicht gegeben, wohl aber aus steuerlichen und zolltechnischen Gründen. Bis 1910 war der Firmensitz in Wien am Karl-Lueger-Platz, von 1910 bis 1918 am Stubenring, Geschäftführungen durch F. Kornblüh, A. Andreae und A. Hobel.” „Automobile Quarterly“, das amerikanische Automobil-Fachbuch-Periodikum berichtet in ihrem Adler-Bericht „Adler - The eagle from Frankfurt“ auf Seite 344: „By now exports were being made to Britain, Russia, Scandinavia and Asia. In 1912 an Austrian assembly plant - Österreichische Adlerwerke - startet operations.” In der modernen Zeit des Internets wurden weitere Forschungen betrieben und auch Ergebnisse gefunden, z. B.: http://www.elektroautobilliger.de/der-ursprung-der-adler-werke/ bemerkt: „1909 stellte Adler die Motorradproduktion für vier Jahrzehnte ein und konzentrierte sich auf die Automobilfertigung. 1910 begann man mit der Herstellung von Lastwagen, zwei Jahre später entstand in Wien ein Montagewerk unter dem Namen Österreichische Adler Werke.” Mit dem Erscheinen des ADLER-Fachbuches (1981) von Werner Oswald im Motorbuch-verlag ist jedoch die Erinnerung an die Österreichischen Adlerwerke gelöscht worden, genauso, wie die Adlerproduktion der Morgan-Werke, welche vor dem 1. Weltkrieg in England getätigt wurde. Oswald fand dies nicht mehr erwähnenswert. Das Buch von Herrn Oswald ist inzwischen eine Art „Adler-Bibel“ geworden, so ist es nicht verwunderlich, dass diese zwei Assembling-firmen in Vergessenheit geraten sind. Den Dr.-Karl-Lueger-Platz und den Stubenring in Wien war ein Leichtes zu finden, die Franz Josefbahnstraße schon schwieriger. Es ist seit 1920 die heutige Althangasse, sehr viel früher die Schmiedgasse und Spittelauergasse am ehem. Althangrund. Weitere Untersuchungen haben ergeben, dass die erste Reparaturwerkstätte der Adlerwerke in der Gaswerkgasse, nächst der Brünner Straße gewesen ist. Die Verbindung nach Wien wurde durch die Augartenbrücke gewährleistet. Über jene führte zuerst eine Dampftramway Richtung Wien, die Strecke wurde 1912 elektrifiziert. Mit der Verlegung der Reparaturwerkstätte von Stammersdorf in Richtung Althangrund war eine nähere Verbindung zum Stubenring gewährleistet. Nachsatz: Dieser Artikel soll ein Beitrag sein, um einen kleinen Lichtpunkt in unsere facettenreiche österreichische Automobilgeschichte zu bringen. Es soll aber auch jener Beitrag sein, welcher den Ursprung des einzigen überlebenden Adler-Typs mit österreichischer Herkunft beleuchtet.
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