(Ins)Wasser, marsch ...
Geschrieben von Hannes Denzel   

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56. Schwimmwagentreffen am Traunsee. Ein Bericht von Hannes Denzel

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Auch wenn er dereinst auf Basis des KdF Wagens ausschließlich für die Wehrmacht und die Waffen-SS entwickelt wurde, in zivilem Gebrauch kann man eine Menge Spaß mit ihm haben, so scheint es. Jedenfalls waren die Insassen der VW Typen 166 durchaus aufgekratzt – zumindest die am Volant. Die Passagiere auf den hinteren Sitzbänken haben etwas verkniffener ausgesehen, bei der Landung im Yachthafen Traunkirchen, nach einer einstündigen (Boots?)Fahrt über den See. Vermutlich hat das aber weniger am Fahrspaß gelegen, sondern mehr am Regen, der Kälte, dem Wind, also dem Wetter im Allgemeinen und der doch noch recht frühen Tageszeit an diesem Pfingstsonntag ...


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Gut 40 Schwimmwagen – weil Fachleute bei diesem Begriff ausschließlich an den VW Typ 166 denken, sollte man besser sagen Amphibienfahrzeuge, es waren ja auch andere Marken darunter – haben sich am Pfingstwochenende (erstmals) am Traunsee eingefunden, darunter auch deutsche, schweizer, tschechische Landsleute. Mehrere Seefahrten, aber auch ein „Hillclimb“ über die Versorgungsstraße auf den Feuerkogel standen auf dem Programm. Da man von Schwimmwagenbesitzern davon ausgehen kann, dass sie nicht wasserscheu sind, hat wohl das Wetter nicht so die große Rolle gespielt ... aber wenn es von oben beinahe ebenso feucht heruntergeht wie es unter den Füßen ist, dann wird’s wohl sogar Amphibien(piloten) etwas ungemütlich.


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Am besten gerüstet gegen den „flüssigen Sonnenschein“ waren aufgrund des tief heruntergezogenen Verdecks und der Möglichkeit, die Fenster zu schließen, wohl die zwei anwesenden  Amphicars. Die viersitzigen Cabrios – bei denen die (Heck)flossen rein modische Attribute und keine Schwimmhilfen darstellen – wurden in den frühen 60er Jahren von Hans Trippel rund um einen Triumph-Herald Vierzylindermotor entwickelt und in der „Deutschen Wagon- und Maschinenfabrik“ in Berlin gebaut – in einer Serie von 3878 Stück, von denen aber der Großteil in die USA exportiert wurden. Hierzulande bekommt man das Amphicar also nicht gerade häufig zu Gesicht, schon gar nicht im Wasser. Was man auch von den zwei Gaz 46 sagen kann, die von aus Tschechien kommenden Teilnehmern an den Salzkammergut-See gebracht wurden. Die sehr bootsähnlichen Amphibien tragen das Zusatzkürzel MAB, was als Abkürzung der russischen Bezeichung für „kleines, schwimmfähiges Fahrzeug“ steht. „Geschädigtentransportfahrzeug“ zu sein war die Aufgabe des LuAZ 967, der dafür Anfang der 60er aufgrund der Erfahrungen im Koreakrieg für die Warschauer-Pakt-Staaten entwickelt wurde. Weil der Besitzer des am Traunsee teilnehmenden Modells gleichzeitig der Veranstalter ist, hat er seine Amphibie mit einem Mercury Bootsmotor zusätzlich aufgerüstet – vermutlich um in Seenot geratene Schwimmwagen-Kollegen abschleppen zu können?

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