Viele gute Gründe!
Geschrieben von Wolfgang M. Buchta   

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Madeira hat seinen Besuchern so viel zu bieten, braucht es da einen speziellen Grund, die Blumeninsel Madeira zu besuchen? Eigenlich nicht, aber wie wäre es mit „alten Autos“ als Grund? Wolfgang und Ulli Buchta waren wieder einmal auf der Sehnsuchtsinsel im Atlantik ...

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Madeira ist eine kleine - 57 x 22 km ergeben 741 km2 für rund 250.000 Einwohner - Insel, die „irgendwo mitten im Atlantik“ liegt. 950 km von Lissabon und 730 km von der marokkanischen Küste - da wundert man sich schon ein wenig, dass die Insel 1419 - also ein paar Jahre vor Luftfahrt, Satelliten und GPS - vom portugiesischen Seefahrer Joao Goncalves Zarco (wieder)entdeckt wurde ...

Seit 1947 - damals mit Wasserflugzeugen von England aus - ist Madeira an das Netz der internationalen Luftfahrt angebunden, was sich auch in der Zahl der Besucher niederschlägt. Seit 1921 (Kaiser Karl I. von Österreich) und dem Jahreswechsel 1949/50 (Winston Churchill) hat sich viel getan, aber mit über einer Million Besuchern (Stand 2015) ist die Insel noch lange nicht überfüllt - Teneriffa hat mehr als 5 Mio. Besucher, die dort in Summe 36 Mio. Nächte verbringen ...

Aber kommen wir - ohne Anspruch auf Vollständigkeit - zu Gründen für einen (oder auch mehrere) Besuch(e) auf der portugiesischen Insel:

Grund No 1: Das Klima

Das umgebende Wasser und der Golfstrom sorgen dafür, dass auf Madeira keine allzu großen Temperaturunterschiede bestehen - die langjährigen Tageshöchsttemperaturen liegen bei 19 Grad im Winter und 26 Grad im Sommer.

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Grund No 2:Das abwechslungsreiche Micro-Klima.

Zwischen Meeresniveau und dem höchten Gipfel - Pico Ruivo mit 1862 m - liegen alle Klimazonen von tropisch bis hochalpin, was auch Kaiser Karl I. im winterlich-rauen Monte hoch über der Hauptstadt Funchal zu seinem Schaden feststellen musste. Auch zwischen der (klimatisch) freundlichen Südküste und der eher rauhen und feuchten Nordküste besteht ein gewaltiger Unterschied.

Grund No 3: Das Essen

Die madeirische Küche ist abwechslungsreich und bekömmlich, und vor allem die Freunde von Fisch und sonstigem „sea food“ werden auf ihre Rechnung kommen. Insbesondere „Espada com banana“ - der Schwarze Degenfisch (Aphanopus carbo) mit gegrillten Bananen - ist sehr zu empfehlen.
Kein Fischesser? Für alle jene gibt‘s „Espetada Madeirense“ - Fleischstücke auf einem Spieß aus Lorbeerholz ...
Und am Markt in Funchal werden nicht nur Fisch, sondern auch eine Fülle exotischer Früchte angeboten.

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Grund No 4: Das Trinken

Noch sensationeller als das Essen ist vielleicht das Trinken: Auf Madeira gibt es gleich zwei „legendäre“ Getränke.

Das angebaute Zuckerrohr wird gepresst, der Saft vergoren und zu Rum - „Aguardente de Cana“ - gebrannt, der nach Aussagen von Rum-Kennern mit karibischen Produkten locker mithalten kann. Der Rum ist auch die Basis des madeirischen Nationalgetränks „Poncha“, einer schmackhaften (und gefährlichen) Mischung aus Rum, Honig und Zitronensaft.

Derzeit gibt es noch zwei aktive Brennereien - die „Engenhos da Calheta“ in Calheta und die „Companhia de Engenhos do Norte“ in Porto da Cruz. Legendär ist auch der Madeirawein, der in mehreren Sorten von Sercial (trocken) bis Malvasia (süß) und zahllosen Jahrgängen angeboten wird. Bereits nach wenigen Tagen wird die Vergärung durch den Zusatz von Weinbrand gestoppt. Der genau Zeitpunkt bestimmt die Restsüße.
Bekanntester Produzent und Händler ist „Blandy‘s“, dessen historischer Stammsitz in Funchal zu Besichtigungen und Verkostungen einlädt.

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Grund No 5: Die Geschichte

Für historisch interessierte Besucher, bietet Madeira einiges. Besucher wie Kaiser Karl I., Winston Churchill, Kaiserin Sisi, Jozef Pilsudski oder Christoph Kolumbus (auf der Nachbarinsel Porto Santo) haben allerorts ihr Spuren hinterlassen.

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Grund No 6: Fußball

Auf der winzigen Insel gibt es 12(!) Profiklubs und von denen zwei -  "Club Sport Maritimo Funchal" und "Club Desportivo Nacional Funchal" - in der "Primeira Liga", der höchsten portugiesischen Spielklasse spielen.

Aber vielleicht ist das gar nicht so verwunderlich, denn "der weltbeste (teuerste) Fußballspieler" Cristiano Ronaldo stammt aus Funchal und spielte eine zeitlang bei "Nacional Funschal". Ronaldo passt auch gut zu Grund No 5, denn ihm ist ein eigenes Museum in Funchal gewidmet.

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Grund No 7: Die Landschaft

Eine kleine Vulkaninsel - keine Angst, keiner davon aktiv - von knapp 2.000 Meter Höhe, bietet natürlich tolle (Berg)-Straßen mit unzähligen Kurven und Kurven und Kurven. Darüber hinaus hat Madeira den wohl höchsten Anteil an Tunneln im Straßennetz. Zum Befahren der Straßen empfehlen sich wegen der Steigungen leistungsstarke Fahrzeuge mit guten Bremsen. In „unserem“ Hotel - Galo Resort Hotels - stehen übrigens ein paar Triumph TR6 für autoaffine Gäste bereit ...

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Grund No 8: Die Leute

Sie sind freundlich und hilfsbereit, viele sprechen ein passables Englisch - in unserem Hotel sogar ausgezeichnetes Deutsch - und man trifft auch - geplant und ungeplant - „liebe Leute aus der Heimat“, sprich Leser von Austro Classic.
Und einige „Leute”, sprich Sammler, waren sogar so „nett”, uns in ihre Garagen blicken zu lassen. Und da haben wir durchaus bemerkenswertes gefunden ...

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Grund No 9: Ein Transportmittel

Wer von Funchal den Aufstieg - zu Fuß, mit der Gondelbahn oder dem Automobil - nach Monte wagt, kann sie nicht übersehen: Die „carro de cesto”, die einmaligen Korbschlitten dienten einst als ernsthafte Transportmittel von Monte nach Funchal. Heute sollten sich vor allem „Reisende” sprich Touristen diese Fahrt nicht entgehen lassen. Sogar ein Abenteurer wie Hemingway zeigte sich einst beeindruckt ...


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Und schließlich der „Grund der Gründe“

Auf Madeira gibt es rund 2.700 „Oldtimer“, also mehr oder weniger historische Fahrzeuge, die sich alljährlich an einem Wochenende im Mai zur „Belmond Reid‘s Palace Classic Auto Show“ zusammenfinden.

Zugelassen sind Fahrzeuge aller Art - Autos, Motorräder, Nutzfahrzeuge und Fahrräder bis Bj. 1980, die am Samstag an der Uferpromenade Aufstellung nehmen und sich von den zahllosen Zusehern bewundern lassen. In eines Concours werden die schönsten/bedeutendsten in verschiedenen Kategorien prämiert.

Zum „Best of Show“ wurde übrigens der perfekt restaurierte Jaguar XK 140 unseres Gastgebers Roland Bachmeier von den Galo Resort Hotels gewählt. Wir gratulieren ganz herzlich! Am nächsten Tag werden die Fahrzeuge (wohl eher nur die sportlich motorisierten) in der „Rampa dos Barreiros“ über einen Rundkurs „durch die Berge gejagt“. „Rampa dos Barreiros“ erinnert an das erste Autorennen und ist auch der älteste Rallye Kurs von Madeira, 1,6 km lang und erstreckt sich vom Hafen Museum bis zu Reids Hotel. Dieses erste Rennen entschied Ribeiro Ferreira auf Bugatti für sich. Heute geht es natürlich nicht um Bestzeiten sondern um „Gefühl“ - die Strecke muss dreimal in möglichst gleicher Zeit befahren werden ...

Heuer waren übrigens in Summe an beiden Tagen 700(!) Fahrzeuge beteiligt - für eine kleine Insel mit rund 250.000 Einwohnern ein Prozentsatz, von dem wir hierzulande nur träumen können ... Angeblich ist dies die größte Classic Car-Veranstaltung in ganz Portugal.

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