Retro Mobile Paris
Geschrieben von Wolfgang Brandstetter   

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Die Retromobile war auch -heuer wieder DER Treffpunkt für frankophile Oldimerfans.

Der Ansturm wird von Jahr zu Jahr größer, heuer gab es einen neuen Rekord von 132.000 Besuchern, die Besichtigung der schönsten Objekte wurde dementsprechend schwieriger. So gab es erstmals auch innerhalb des Ausstellungsgeländes Warteschlangen und Zugangsbeschränkungen, vor allem vor der Sonderausstellung „l’ile Citroen“, auf der man die spektakulärsten Sonderkarosserien von Henri Chapron auf DS-, CX- und SM-Basis besichtigen konnte.

Überhaupt stand die Messe im Zeichen von „100 Jahre Citroen“, und die historischen Fahrzeuge dieser faszinierenden Marke bildeten das Kernstück der absolut sehenswerten Ausstellung. Da durfte natürlich der erste Citroen Baujahr 1919 nicht fehlen. Faszinierend vor allem auch die kaum bekannten Prototypen, die in dieser Dichte sicher noch nie zu sehen waren.

Beginnend mit dem C 10 aus dem Jahre 1956, dessen Heckansicht ein wenig an das Fuldamobil aus den späten Fünfzigern erinnert, entwickelten sich die Prototypen mit ihrem mutigen Design immer eigenwilliger und spektakulärer.


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Am ungewöhnlichsten unter den Prototypen Citroens ist wohl „Karin“. Auch auf die Gefahr hin, dass ich es mir jetzt mit vielen Trägerinnen dieses Namens bis hin zu unserer Außenministerin im wahrsten Sinne des Wortes verscherze: Dieser revolutionäre Prototyp hätte einen besseren Namen verdient!


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Autos weibliche Vornamen zu geben, hat zwar eine gewisse Tradition, wenn wir an Isabella, Aurelia, Giulia oder Arabella denken, oder auch daran, dass eigentlich auch die Marke Mercedes, wie Eingeweihte wissen, nach dem Vornamen einer jungen Dame benannt wurde.


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Unter diesem Aspekt ist übrigens völlig unverständlich, dass der Plymouth Fury Baujahr 1958, der die Hauptrolle in John Carpenters Horrorfilm nach einer Vorlage von Stephen King spielt (1983), ausgerechnet den wunderschönen Vornamen „Christine“ trägt. Zu diesem heftigen Protest fühle ich mich verpflichtet, zumal meine Ehefrau Christine heisst! Der Leser möge mir diese notwendige Abschweifung verzeihen.

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Zurück zu den Prototypen von Citroen: Besonders interessant ist, dass bei den jüngeren von ihnen bei direkter Gegenüberstellung deutlich wird, welche Designelemente es in die Serienproduktion von DS, CX und auch C6 geschafft haben.


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Renault war mit einer Sonderausstellung der „Turbo-Ära“ gut vertreten. Zu sehen waren die legendären gelben Formel 1 Renault Turbos von Prost und Jabouille, die sich zu ihrer Zeit packende und ohne Rücksicht auf Verluste geradezu haarsträubende Duelle lieferten, und die frühen serienmäßigen Turbomodelle von Renault aus den 70er- und 80er-Jahren.


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Ab den Neunzigern wurde der Turbo bei Renault so selbstverständlich, dass sich auf den Fahrzeugen keine besonderen Hinweise mehr darauf fanden. Deshalb war offenbar auch ein besonders schöner Turbo gar nicht ausgestellt, nämlich der Avantime. Das war aber auch der einzige Mangel, den der Autor als Besitzer eines Avantime mit Vierzylinder-Turbomotor an der Retromobile feststellen musste. Der Avantime hat übrigens einen ebenso genialen wie passenden Namen. Er kam als erstes SUV-Coupé zu früh, um erfolgreich zu sein. Manchmal bestraft das Leben auch den, der zu früh kommt.


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Ansonsten bemerkenswert an der heurigen Retromobile: viele Angebote, auch unter 25.000 Euro. Die kleinen Cinquecentos liegen alle schon über 10.000, gute Minis auch, die kleinen Autobianchis kratzen an der 20.000 Euro-Marke, Vespa 400 detto. DS gibt’s noch knapp unter 20.000, 2CV zwar auch, aber für einen schönen Charleston in rot wollte man deutlich über 10.000 haben. Das Fiat 130 Coupé ist noch unter 25.000 zu kriegen, das Käfer 1303 Cabrio auch.


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Am anderen Ende der Preisskala gab es spektakuläre Auktionsergebnisse bei der „Artcurial“-Versteigerung: Ein wunderschöner Alfa Romeo 8C 2900 Touring Berlinetta Baujahr 1939 brachte fast 17 Millionen Euro, aber auch einige weitere Pretiosen knackten die Millionengrenze. (Nachlesen und träumen unter „artcurial Retromobile 2019“ lohnt sich!)

Fehlt nur noch ein Satz: Au revoir retromobile 2020!

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