E-talien: Ein Selbstversuch
Geschrieben von Wolfgang M. Buchta   

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Wolfgang und Ulli Buchta -waren in Italien, heuer übrigens schon zum vierten Mal, aber irgendwie war es diesmal ein wenig anders …

Der Selbstversuch

Elektromobilität im Umfeld von Wien – sozusagen zwischen St. Pölten, Baden, Stockerau und Schwechat wird von uns ja seit rund vier Jahren genutzt und sehr geschätzt, aber wie reisetauglich ist ein Elektroauto? Reiselust oder Reichweitenangst? Machen wir einen Selbstversuch …

Der Jaguar i-Pace – Danke, Jaguar-Land Rover Austria! – fasst reichlich Gepäck für die Reise in den Süden, die Batterien sind geladen – Danke, Denzel! – und das Navi ist programmiert – Danke, Frau Buchta! – was soll da schon schief gehen.

Erster planmäßiger Stopp nach gut 300 Autobahnkilometern in Villach: Während Smatrics – smatrics.com – den iPace mit Starkstrom labt, laben wir uns im „Frierss Feinen Haus“ – www.feines-haus.at .

Mit dem Verbrenner hätte es an der Tankstelle bestenfalls ein Semmerl gegeben …

Und weiter nach Udine, wo das Laden ja kein Problem sein sollte. Am 7. Juni d. J. – rechtzeitig vor Beginn der Reisesaison – hatte Smatrics vollmundig versprochen: „Ab in den Süden – grenzenloser e-mobiler Fahrspaß mit SMATRICS, EnBW und Enel X“ und von „nun fast 6.000 weiteren Ladepunkten“ geschwärmt …

Fassen wir uns kurz: In Udine gab es bei den öffentlichen Ladestationen mit unserer Smatrics-Karte weder Strom noch Semmerln, und wenn uns nicht die Ladesäule am Hotelparkplatz – gratis! – gerettet hätte …

Ein nächtlicher Anruf bei der Hotline von Smatrics wirkt ein wenig ernüchternd: Wo gibt es zwischen Udine und Mailand mit unseren Karten nutzbare Ladestationen? Nirgends!

Wenn uns am nächsten Tag nicht die Ladestation beim „Supermercato Esselunga“ in Verona gerettet hätte, stünden wir wohl noch heute irgendwo stromlos in der Pianura Padana (Po-Ebene) …

Fazit: Der Jaguar i-Pace ist ein wunderbares Reiseauto (und im Betrieb sogar super-günstig, wenn man gezwungen ist, Gratiszapfsäulen zu verwenden), aber die Infrastruktur erinnert noch ein wenig an Bertha Benzs Reise von Mannheim nach Pforzheim, bei der sie in den Apotheken um Benzin betteln musste. Aber das wird schon werden …

PS: Smatrics konnte im nachfolgenden Mailverkehr die Sache zumindest aufklären: Unsere Karte (und die von Jaguar) haben den sogenannten „Single NET Tarif“ hinterlegt, der nur „eingeschränkt roamingfähig ist“ (sprich nicht funktioniert). Mit den Tarifen „Smart NET“ und „Active NET“ hätte es angeblich funktioniert, was „der geübte E-Autofahrer … in der Regel … weiß“. Danke Smatrics! Jetzt wissen wir es auch!

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Schilpario


ist eine norditalienische Gemeinde in der Provinz Bergamo, die in 1.124 m Seehöhe hoch über dem Lago Iseo liegt, aber nicht nur gut 20 km lange wunderbare Bergstraße macht den Ort eine Reise wert.

Collezione Silvano Bettineschi


Unsere Nutzfahrzeug-Freunde von der A.I.T.E. (Associazione Italiana Trasporti D’epoca) – www.trasportidepoca.it – hatten ihre Mitglieder (und dankenswerterweise auch uns) zur Besichtigung der Schätze eines ihrer Mitglieder geladen.

Der Sammler Silvano Bettineschi entdeckte schon im zarten Alter von 16 Jahren sein Interesse für (Militär)-Fahrzeuge, als ihm sein Vater einzig und allein einen GMC hinterlassen hat. Der Wagen bildete das Kernstück der heute gut 60 Fahrzeuge umfassenden Sammlung und befindet sich bis heute – natürlich tadellos restauriert – in Silvanos Besitz.

Silvano ist kein Militarist, sondern interessiert sich für die Technik und die Geschichte der Fahrzeuge. Im Laufe der Jahre wurde die Sammlung mit Stücken aus ganz Europa erweitert und allmählich entstand der Wunsch, die private Sammlung in einem Museum der Öffentlichkeit präsentieren zu können.

Vor einigen Jahren nahm der Traum in Schilpario Gestalt an, in Form einer Halle mit zwei Ebenen und in Summe 5.500 m2 Nutzfläche. Der Schnee hatte das Dach eingedrückt – immerhin befinden wir uns rund 1.200 m in den Alpen – und die Halle musste in langwieriger Arbeit renoviert und saniert werden.

Neben den amerikanischen Militärfahrzeugen finden sich in der Sammlung auch zivile LKWs, Kettenschlepper, Hubschrauber und eine Fülle an sonstigem militärischem Material.

Unter www.museostoricomilitare.com gibt Silvano Bettineschi einen ersten Einblick in die Sammlung und was, sofern alles nach Plan verläuft ab 2020, die Besucher im Museum erwarten wird.

Wir werden Euch am Laufenden halten …

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Parco Minerario


Aber der kleine Ort – 1.184 Einwohner per 31. Dezember 2017 – hat noch mehr zu bieten.

Bereits in der Römerzeit, also vor rund 2.000 Jahren, war Schilpario ob seiner reichen Eisen- und Zinkvorkommen für den Bergbau von Bedeutung.

Im Laufe von zwei Jahrtausenden wurde der Berg auf der Suche nach Erz regelrecht durchlöchert. Über 30 Stockwerken erstrecken sich Gänge mit einer Gesamtlänge von rund 60 km. Die Führerin der Exkursion hat den Berg nicht untreffend mit einem Schweizerkäse verglichen.

Der Höhepunkt der bergbaulichen Aktivitäten war wenig überraschend in den Jahren um den Zweiten Weltkrieg und ab Anfang der 1950er-Jahre wurde der Bergbau allmählich zurückgefahren, ehe er 1972 ganz eingestellt wurde.

In privater Initiative wurde der „Parco Minerario“ – www.minieraschilpario.net – gegründet, der Besuchern einen kleinen Teil der Stollen (wieder) zugänglich macht.

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Museuo Illuminazione Mineraria


Im Bergwerk ist es dunkel und die Bergleute aller Epochen (wie auch die modernen Besucher) brauchen Licht.

Im „Museuo Illuminazione Mineraria“ – www.minieraschilpario.net/museo-dell-illuminazione – kann der Besucher 2.000(!) liebevoll arrangierte Grubenlampen bewundern.

Die weltweit wohl einmalige Sammlung – weitere 1.000 Lampen befinden sich im Depot – wird durch weitere Artefakte – Helme, Telephone, Photographien, … – abgerundet.

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