Moto Guzzi c2v |
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Geschrieben von Thomas Villinger | |
Heft bestellen - Moto Guzzi c2v - BZ 38 Am Morgen des 28. Februar 2013 brachen wir vom noch etwas verschneiten Innsbruck nach Bozen auf. Die sogenannte Schaltjahresausfahrt wird dort von einheimischen Oldtimerklubs in Form einer Motorradfahrt ausgetragen, in den Schaltjahren am 29. Februar und in den übrigen Jahren auch ausnahmsweise am 28. Februar.Text & Photos: Thomas Villinger ![]() Die Firma MOTO GUZZI steht seit jeher für qualitativ hohe und solide Motorradkonstruktionen. Am Beginn der 20er Jahre war es für eine neue Firma, bzw. ein neues Motorrad am werbewirksamsten, sich an Rennen zu beteiligen. In dieser Zeit waren es fast ausschließlich Langstreckenrennen, wie z. B. Milano – Napoli, die Piave Rundfahrt Falzzarego-Pordoi-Rollepaß, die Cremona Rundfahrt, die Targa Florio oder die Lario Rundfahrt. Diese Rennen bestritt Moto Guzzi im Jahr 1921 mit den bis dahin zwei gebauten Motorrädern; - der Prototyp und das zweite gebaute Motorrad. Sie waren aber zu schwach gegenüber der Konkurrenz und schon in den Jahren 1922/23 entwickelte Moto Guzzi einen kopfgesteuerten Motor mit der Typenbezeichnung C2V (corsa due valvole – Rennmaschine mit zwei Ventilen). 1923 einsatzbereit und für umfangreichere Renneinsätze geschaffen, erzielte sie gar einige Erfolge. Der Radstand zum normalen Tourenmodell wurde auf 1410 mm erweitert, sowie der stehende Blechteil unter dem Sattel durch ein Stahlrohr ersetzt. Es war die erste Moto Guzzi in der Farbe rot. Vom Nachfolgemodell C4V im Jahre 1924, der ersten offiziellen Rennmaschine ersetzt, wurde die C2V ab diesem Zeitpunkt normal auf die Verkaufsliste gesetzt, bis Ende 1926, aber in der Farbe olivgrün. 1927 aus dem Moto Guzzi Angebot gestrichen, erscheint die C2V wieder 1928, nun aber regulär in der Farbe Rot. Bis 1934 wurde dieser überarbeitete Rennmotor in die Modelle Sport (grün lackiert), Sport 14 (rot), Sport 15 (rotbraun) und GT 16 (gefederte Sport 15, auch rotbraun) aber mit der Zusatzbezeichnung 2VT (zwei Ventile kopfgesteuert). Noch im Jahre 1939 kam dieser unermüdliche Rennmotor, in einer Moto Guzzi GT 20 Militärmaschine eingebaut, beim 6-Tage-Rennen in Österreich zum Einsatz. Das Rennen musste jedoch kriegsbedingt abgebrochen werden. ![]() Danach wurde sie an den 2-Rad-Händler Fa. MICH verkauft, der sie generalüberholt einem Herrn abgab, der die vereinbarten Raten (Wirtschaftskrise) nicht zahlen und die Maschine im Mai 1931 wieder zurückgeben musste. Im Januar 1932 wurde die C2V nach Deutschnofen in der Latemargegend verkauft und 1933 weiter an einem Herrn ins Vintschgau. Dieser zog dann 1941 kriegsbedingt nach Deutschland und verkaufte die Moto Guzzi nach Meran weiter. Der nunmehrige Besitzer war Inhaber eines kleinen Betriebes und so wurde die Maschine 1951 mit einem Beiwagen bestückt, der eine Holzkiste trug. Damit wurden nun die Kunden beliefert. 1956 wurde die Firma an den Nachfolger samt Inventar an den Herrn Virgilio D. verkauft. Dort wurde die Maschine noch für ca. 1 Jahr zu Lieferzwecken herangezogen, bis sie durch einen Unfall (ein Auto hatte ihn von der Strasse gedrängt) schwer beschädigt wurde und anschließend im Keller des Besitzers abgestellt wurde. Eine Piaggio Ape wurde nun für die weiteren Liefertätigkeiten angeschafft. ![]() Dieser entgegnete ihm, dass zu viele Erinnerungen daran hängen würden. Erich ließ nicht locker bis er Jahre danach das Versprechen erhalten hatte, dass er bei einem allfälligen Verkauf das Vorkaufsrecht hat. Im Dezember 2010 fuhr er wieder einmal bei Virgilio vorbei, um Weihnachtsgrüße zu überbringen. Da sprach er ihn an: "Wann kommst Du nun endlich die Moto Guzzi abholen"? Nach 22 Jahren geduldigen Wartens holte er die stark ramponierte Maschine nach Hause. Ein gutes Jahr sollte für Erich die Restaurierung in Anspruch nehmen, bis er vom Hof fahren konnte. Der Rahmen musste aufgebogen werden, die Gabel hartgelötet. Der Benzin- und Öltank, sowie die Werkzeugkiste sind Neuteile, da diese nicht mehr vorhanden waren. Der Benzintank stammte nämlich von einer anderen, der Öltank von einer jüngeren Maschine. Alle restlichen Teile sind restaurierte Originalteile. Der Sattel wurde selbst genäht. Ein Problem stellte der Riss im Motorgehäuse dar, welcher von einem Fachmann geschweißt wurde. Weiters waren an der Motorgehäuseabdeckung zu große Schrauben verbaut. Es wurden Messingbuchsen eingesetzt und wieder Originalschrauben verwendet. Diese Maschine hatte außerdem eine weitere Besonderheit; - im Kopf sind 49 mm große Ventile verbaut, normalerweise jedoch nur solche mit 45 mm Durchmesser. Die Originalfarbe war nicht mehr zu eruieren, sie muss aber olivgrün gewesen sein. Erich entschied sich für die Farbe Rot, da er bereits eine olivgrüne C2V hat, die jedoch aus verschiedenen Motorrädern zusammengestellt ist. ![]() Eine Moto Guzzi ist nämlich ein besonders durchdachtes und langlebiges Motorrad. Die Guzzi-typische außenliegende Schwungscheibe ermöglicht eine schlanke Motorbauform sowie die liegende Zylinderanordnung (niedriger Schwerpunkt!). Der Zylinder liegt ständig im Öl und ist so vor Korrosion geschützt, auch bei längeren Standzeiten. Die Laufrichtung des Motors tut ihr übriges; - es wird Öl an die Oberseite des Zylinders geschleudert, welches anschließend der Schwerkraft folgend an der Zylinderwand herunterrinnt. Es gibt für die Moto Guzzi eine sehr exakte Chronologie aller gebauten Motorräder. Vor einiger Zeit wurde der Prototyp bei einem Guzzi- Treffen identifiziert und von der Fa. Moto Guzzi sofort zurückgekauft. Der ursprüngliche Besitzer wurde mit einer nagelneuen Moto Guzzi zufriedengestellt. Erich ist im Laufe der Zeit zum wahren Spezialisten früher Guzzis geworden. Seine Maschinenschlosserausbildung, die Liebe zum Detail und seine Begeisterung haben schließlich eine Sammlung mit 16 Stück wunderschönen und raren Moto Guzzis entstehen lassen. Erich ist ein Tüftler und ein begeisterte Motorradfahrer, der auch Spaß an einer durchzugsstarken Guzzi hat. Er hilft den Maschinchen auch gerne einmal mit anderen Nocken, welche das Einlassventil länger geöffnet lassen, auf die Sprünge. Der Entwicklungshilfeklub will uns heuer beim schönsten Fest des Jahres beim Geschenkekauf auf die Sprünge helfen. Ich ersuche Sie um Unterstützung der Weihnachtsaktion für Kinder von Wanderarbeitern in Indien. Ziel ist es, den Kindern der Wanderarbeiter die Fortsetzung, den regelmäßigen Besuch sowie den Abschluss ihrer Schulausbildung zu ermöglichen. Das schützt sie vor einem Leben in Armut als Analphabeten und Tagelöhner. Das Projekt kommt 4.500 gefährdeten Schulkindern im Alter von 6-14 Jahren aus insgesamt 40 Dorfschulen zu Gute. - Intensive Lernkurse ermöglichen das Aufholen des versäumten Unterrichtsstoffs. - Eine verbesserte Ausstattung der Schulen sowie die Anschaffung von Lern- und Spielmaterialien machen den Schulbesuch attraktiver und den Unterricht kindgerechter. - Erwerb von Büchern für die Schulbibliotheken. - Anlegen von Schulgärten für den Anbau von Obst und Gemüse |
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