Heft bestellen - Der Charme des Imperfekt Wolfgang M. Buchta und Ariadne Seitz waren beim wirklich und endgültig aller-vorletzten Flugplatzrennen in Wien-Aspern dabei. Text: Wolfgang M. Buchta Photos: Seitz, Berger www.bestmoments.at
Das Flugfeld in Aspern ist (oder sollte man sagen war?) nicht nur die Wiege der Luftfahrt in Wien, sondern mit dem zwischen 1957 und 1977 durchgeführten Flugplatzrennen auch die Keimzelle des (Nachkriegs)-Motorsports in Österreich - Rindt, Bergmann, Lauda, Formel V, ... sind nur einige Schlagworte, die einem da einfallen. Mit der Schließung des Flugfelds war es logischerweise auch mit den Flugplatzrennen vorbei. 1986 veranstaltete der Kleinwagenclub auf den noch bestehenden Resten der Rollbahn ein letztes "Rennen" für historische Fahrzeuge und dann schien es, als wären die Motoren für immer verstummt und der Stadtentwicklung und der Motorenproduktion von General Motors gewichen. Im Vorjahr konnten Peter Urbanek und sein Team die historische Stätte für eine letzte historische Motorsportveranstaltung beleben und, da Tote ja bekanntlich länger leben, fand der heurige "Große Preis von Wien" am Wochenende 17./18. Mai zum wirklich letzten Mal in Aspern statt. Die Wertung war traditionell und simpel: Vier Runden Training mit deren letzter sich jeder Teilnehmer selbst seine Sollzeit vorgibt und danach 3x4 Wertungsrunden. Wer die geringste Abweichung hat (und auch sonst keine Schlechtpunkte sammelt, z. B. für Über- oder Unterschreiten der Maximal- resp. Mindestzeit) hat gewonnen. Die Veranstaltung war, was Liebhaber und Kenner der Szene als "Urbanek Veranstaltung" bezeichnen. Geniale Location, tolle Fahrzeuge, schöne Strecke, viele Zuschauer und all das ohne kaltherzige Perfektion und pedantische Überorganisation. Salopp gehandhabte Zeitpläne, widersprüchliche Durchführungsbestimmungen und ein Programmheft, das etwa ein Drittel der Starter beinhaltet und auch diese nicht immer mit richtigen Startnummern - das kann doch höchstens die armen Moderatoren, keine geringeren als Heinz Prüller und Hermann Tratnik, nerven. Wer als Teilnehmer mit ein wenig "Imperfekt" nicht leben kann, ist wohl besser in einem vollelektronisierten und klimatisierten Neuwagen als in einem historischen Sportwagen aufgehoben. Übrigens: 2009 jährt sich der historische Sieg Erzherzog Carls über Napoleon bei Aspern zum 200. Mal. Dies hat zwar mit Motorsport wenig zu tun, aber Stadtrat Rudi Schicker hat mehr oder weniger fix versprochen, dass es nächstes Jahr im Rahmen der Feierlichkeiten noch einen allerletzten Grand Prix in Aspern geben wird. Die Skorpione von Aspern Dass wir heuer Carlo Abarths 100. Geburtstag und gleichzeitig 60 Jahre Abarth- Automobile feiern ist aufmerksamen Lesern wohl schon aufgefallen. Für den Grand Prix in Aspern organisierte Werner Fessl ein großes Abarth-Treffen mit rund 20 Fahrzeugen und als Stargast Anneliese Abarth, die Witwe des "Motorenzauberers", die eifrig die Tradition der Marke pflegt. In gleich zwei Wertungsgruppen durften die Fahrzeuge - ein durchaus repräsentativer Querschnitt durch die Modellpalette - zeigen, dass auch alte Rennwagen nicht langsam und schon gar nicht leise sind. Ergebnisse Wo es eine Wertung gibt, da gibt es auch Sieger. Gesamtsieger wurde Peter Staud mit seiner Lancia Fulvia Zagato vor Reinhard Funke, Porsche 914 und Thomas Gieler/Porsche 911. Auf die Ränge vier und fünf kamen Reinhard Decker, Porsche 914 und Richard Hollinek auf Lancia Fulvia. In der Division 6 kam der BMW M1 von Gerhard Mayer auf den dritten Platz. Alfred Moser, Ferrari 575M wurde Zweiter und Peter Schrattenholzer kam mit seinem Porsche Carrera am nächsten an seine Referenzzeit heran. In der Division 2 landete der Ford Escort RS2000 mit Thomas Kaeferle auf Platz 3. Reinhard Decker und Reinhard Funke beide Porsche 914 belegten die Plätze 2 und 1. Division-3-Sieger wurde der Gesamtsieger Peter Staud auf Lancia Fulvia, vor Thomas Gieler, Porsche 911 und Richard Hollinek ebenfalls Lancia Fulvia. Bei den Rennwagen traten nur zwei Teilnehmer an und so wurde Winfried Kallinger mit seinem sagenhaften Merlyn FF 1600 Zweiter vor Rudolf Bromberger mit dem unglaublichen Maserati 350S.
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