Steyr Diesel 15er |
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Geschrieben von Harald Steindl | |
Heft bestellen - Die Steyr 15er Story Text: Harald Steindl Erste Versuche gab es in Steyr bereits im Jahr 1928 mit einem Benziner-Prototyp. Er wies bereits alle Merkmale eines modernen Traktors auf. Doch leider blieb es bei diesem Experiment. Noch weiter zurück in der Geschichte des Konzerns tauchen Namen wie „Daimler- Pferd” (1917) und Puch-Excelsior, ein Tragpflug aus 1919, auf. Nach dem 2. Weltkrieg war jedoch der Firmenleitung klar, dass mit einem modernen, in Blockbauweise konstruierten Diesel-Traktor die Umstellung der österreichischen Landwirtschaft vom Zugtier zum zugtierlosen Betrieb gelingen könnte. Experimente wie sie im LKW-Bau durch Weiterverwendung von Benzinmotoren aus dem 2. Weltkrieg oder das Abkupfern von Vorkriegsmaschinen aus dem Bereich der Mitbewerber, wurden im Traktorbau erst gar nicht durchgeführt. Es wurden moderne Komponenten wie Getriebe, Zylinderköpfe etc. konstruiert, die später auch im LKW-Bau verwendet wurden. Eine mutige Entscheidung, die schließlich in einem großartigen Erfolg für die österreichische Landtechnik mündete. Die Grünen Der Typ 180. Mit der Auslieferung des ersten Traktors Steyr Typ 180 war die Fachpresse voll des Lobes für diese Maschine. Es war damals 1947 tatsächlich eine technische Sensation: 26 PS aus 2 Zylindern mit einem 5-Ganggetriebe und fast 30 km/h schnell. Sicher war auch eine gehörige Portion berechtigter Nationalund Wiederaufbaustolz in der Berichterstattung vorhanden. Was damals niemand wusste, der 26er, so wurde er bald genannt, wurde für die „Ewigkeit” gebaut, denn nach nun mehr 59 Jahren sind noch immer sehr viele in Betrieb. Etliche Geräte sind heute in Sammlerhand, die Mehrheit jedoch, steht wahrscheinlich noch immer in landwirtschaftlicher Verwendung. Wenn Sie einmal zum Beispiel durch das Waldviertel streifen und Sie hören ein tiefes „Klong - Klong, Klong - Klong” dann ist mit hoher Wahrscheinlichkeit eines dieser Stücke in ihrer Nähe. Die Aufnahme der Produktion in Steyr war im Jahr 1947 sicher nicht leicht, neben der der Arbeit in den schwer beschädigten Hallen, war sicher ein weiters Hauptproblem die Beschaffung der notwendigen Materialien für die Produktion. Alles, was selber angefertigt werden konnte, wurde tatsächlich auch hergestellt. Besonders bekannt sind Kugellager. Produkte aus Steyr standen für eine hohe eigene Fertigungstiefe. Manche Bauteile waren jedoch im eigenen Konzern nicht herstellbar oder waren noch aus Wehrmachtsbeständen vorhanden. Eine Gruppe davon waren Reifen, die andere war die Geschichte mit dem Lack. So wurden die ersten Fahrzeuge tatsächlich auf der Vorderachse mit Flugzeugreifen ausgerüstet und in einem „selber” gemischten Grün lackiert. Erst einige Zeit später kam das bekannte „Steyr-Traktorgrün” auf das Blech der Traktoren. Wenn man bedenkt, dass Wehrmachtsgrün dunkel war, so erklärt sich leicht der Farbton der ersten 26er. Der Motor wurde aus der werksintern genannten „großen Reihe” (Bohrung x Hub => 110 mm x 140 mm) nach dem Baukastenprinzip entwickelt. Viele Details zeigen die Erfahrung der Konstrukteure mit den Prinzipien der „Instandsetzung im Feld”. So wurden die Zylinder mit austauschbaren Laufbüchsen ausgestattet. Die zugehörigen Motorblöcke hatten an den entsprechenden Stellen Deckel, um die Pleuelstangen zugänglich zu machen. Zusätzlich erhöhten einzeln abnehmbare Zylinderköpfe die Wartbarkeit im Falle des Falles. Diese beispielhaft aufgezählten Lösungsdetails machten es möglich, dass ein defekter Motor von den gut geschulten Steyr-Vertragswerkstätten am Hof des Bauern repariert werden konnte. Ab der Auslieferung der ersten Fahrzeuge standen umfangreiche Handbücher und Reparatursätze in fein abgestuften Übermaßen zur Verfügung. 1949 wurde die Leistung des Motors auf 30 PS erhöht und das Armaturenbrett erhielt ein Facelifting. Der Typ 180 war mit 26 PS für die meisten Landwirte in Österreich noch eine Nummer zu groß. Sie mussten noch bis 1949 auf ihren Traktor warten, denn in diesem Jahr kam die Einzylindervariante mit (erraten!) 13 PS auf den Markt. Auch dieser Traktor war nach dem Baukastenprinzip gebaut worden und entstammte motorseitig daher ebenfalls der „großen Einheit”. War der 26er am Anfang noch mit angehängten Geräten, die aus der Zugtierwirtschaft übernommen wurden, unterwegs, so kam der kleine Bruder bald mit einem Hubwerk als Zusatzausstattung auf den Markt. Die Verwendung eines Hubwerkes war in der Tat eine Revolution, denn das Gerät konnte am Ende des Feldes oder bei Bedarf zum Beispiel ohne zusätzliches Bedienpersonal oder weitere Kraftanstrengung aus der Furche gehoben werden. In einer Broschüre aus den Fünfzigerjahren des 20. Jahrhunderts wird sogar der gewagte Vergleich mit den Fähigkeiten des Menschen, wie dieser ein Werkzeug benützt, angestellt. Bei genauerer Betrachtung ist schon ein Körnchen Wahrheit dabei: Der Mensch hebt, senkt die Hacke und er zieht damit eine Furche, das Zugtier hingegen kann nur, wie der Name schon sagt „Ziehen”. Heute ist aus dem sehr einfachen hydraulischen Hubwerk mit Dreipunktaufhängung ein komplexes System - der Kraftheber - geworden. Der 26er war hingegen von Anfang an mit Zapfwelle, Riemenscheibe, Differentialsperre und Elektrostarter ausgestattet. Ein weiteres Hilfsmittel zum Erlangen eines minimalen Wendekreisdurchmessers waren die Lenkbremsen. Ähnlich wie bei einer Schubraupe, kann der Fahrer das Lenken durch einseitiges Bremsen der Hinterräder unterstützen. Waren beim 26er noch Lenkhebel für die händische Bedienung Standard, so kamen beim 15er bereits Fußhebel zum Einsatz. Die beiden Fußhebel sind im Normalfall mit einem schwenkbaren Metallstück verbunden, werden die einseitig wirkenden Lenkbremsen benötigt, wird einfach vom Fahrer das Metallstück zur Seite geschwenkt und damit die Verbindung der beiden Fußbremshebel getrennt. Der Typ 80 - oder viel bekannter als „15er”. Am Anfang stand im Jahre 1949 jedoch ein Traktor mit nur 13 PS. Erst später (im Jahr 1953) wurde Leistung auf 15 PS gesteigert. Diese 13 PS/Zylinder waren auch für die gesamte Baureihe Namen gebend. Der Volksmund war aber hartnäckige den kleinen aus dem Hause Steyr kennt man überall in Österreich als „15er”. Wie man leicht erkennt, ist die Leistung bestimmend für den Vulgonamen. Dieser Traktor war endlich die Lösung für den kleinen Landwirt mit wenigen Hektar Fläche. Er wurde in verschiedenen Grundvarianten angeboten, um die Anforderungen der Bauern bestmöglich abzudecken. Die Meistverkaufte war jene mit niederem Schwerpunkt, geringer Bodenfreiheit und kleinen Hinterrädern - der Typ 80. Diese Maschine war besonders geeignet für Betriebe im Hügel- und Bergland. Sie war auch die günstigste der gesamten Baureihe. Für den Rübenbauern, der ein Gerät mit großer Bodenfreiheit benötigte, wurde kurz nach dem Erscheinen des Grundtyps ein Traktor mit großer Bodenfreiheit, verstellbarer Vorderachse und großen, schmalen Hinterrädern auf den Markt gebracht - der Typ 80a. Der Nachteil des höheren Schwerpunktes war vernachlässigbar, denn dieser Traktor war definitiv für die Ebene gedacht. Die großen Hinterräder hatten den Vorteil, der besseren Kraftübertragung und ermöglichten bei nahe zu unveränderten Übersetzungen des Getriebes eine höhere Endgeschwindigkeit (16 km/h !! ). Die geringe Reihenbreite im Obst- und Weinbau erforderte einen sehr schmalen und niederen Traktor. Durch geänderte Achsen wurde aus dem Grundtyp eine Variante für den Winzer abgeleitet - der Typ 80s. Alle die oben genannten Bauarten konnten je nach Finanzkraft des Käufers einfach oder geradezu luxuriös ausgestattet werden. Lichtanlage 6 Volt: kein E-Starter sondern Kurbel, keine E-Vorglüheinrichtung (sondern Starfix). Lichtanlage 12 Volt: mit Starter und elektrischer Vorglüheinrichtung. An weiteren Zusätzen konnten zum Beispiel geliefert werden: Verstellbare Vorderachse für Typ 80; Kühlervorhang für den Betrieb bei tiefen Temperaturen; Kotflügelsitze (erst später im Standardlieferumfang enthalten); Mähwerk; Hubwerk (Standard war eine - schwenkbare - Ackerschiene). Wie die 26er waren die ersten Maschinen in einem dunkleren Grün lackiert. Die Felgen waren ebenfalls grün, Motor und Getriebe grau gespritzt. Der Typ 180a - „der hohe 30er”. Neben Sitzkotflügeln , einem Sechsganggetriebe und einem Mähwerksantrieb gab noch ein Wetterschutzdach (optional) als Goodies bei diesem Modell. Viele Fahrzeuge dieses Typs sind noch heute in Gebrauch und werden gerne für Oldtimer-Ausfahrten wegen ihrer Robustheit genutzt. Der Typ N180a - „der niedere 30er”. Aus England kamen immer mehr Ferguson Traktoren, die jedoch anderen Konstruktionsprinzipien folgten, als dies die Steyr-Werke mit ihren Produkten taten. Ferguson- Traktoren waren so genannte Reitsitztraktoren mit einem tiefen Schwerpunkt und hatten schon damals „schnell laufende” Vierzylinderdieselmotoren. Steyr konstruierte auf Wunsch des Marktes seine bewährten Zweizylindermaschinen um. Der Motor wurde geringfügig modifiziert, der Auspuff nach unten verlegt und die Kupplungspedale wurden so angeordnet, dass sie nach unten zu treten waren. Zusätzlich erhielt der Traktor einen bequemeren Sitz und Fußlenkbremsen wie der 15er. Der Erfolg ließ nicht auf sich warten, die bessere Sicht und der niedrigere Schwerpunkt waren schließlich Argumente, die die Kunden überzeugten. Der Typ 185 - der „Traktor für den gezogenen Mähdrescher”. Nachdem bereits 1952 die Vierzylindervariante der 13er-Baureihe vorgestellt worden war, hatte die Modellpalette eine Lücke zwischen 30 und 60 PS. In einem gut angelegten Werbefeldzug forderte die „Fachpresse” gerade zu von Steyr einen Traktor mit 45 PS für den schweren gezogenen Mähdrescher. Wenn man so die Ausgaben der damaligen Zeitschrift „internationaler Landmaschinenmarkt” durchblättert, kann man sich dieses Eindrucks nicht erwehren, dass diese Forderung den Landwirten nahe gelegt wurde. Eben geschickt eingefädelt. 1955 war es dann so weit, der Dreizylindertraktor mit 45 PS konnte an die Kunden ausgeliefert werden. Vom Preis-/Leistungsverhältnis her muss diese Maschine recht interessant für den großbäuerlichen Betrieb gewesen sein, denn ca. 1000 Stück in drei Jahren sprechen für sich. Warum wurde der Typ 185 auch „Mähdreschertraktor” genannt? In den Fünfzigerjahren des 20. Jahrhunderts war es noch üblich, dass der Traktor der Motor für alle bäuerlichen Geräte war. Für die schweren Anhängelasten, wie eben Mähdrescher, wies die 30 PS-Klasse einfach zu wenig Leistung auf und einen 60 PS-Traktor konnten sich viele Großbetriebe nicht leisten. So weit die eine Seite der Geschichte. Die andere war pure Technik: Der Typ 185 wurde auf Wunsch mit einer Doppelkupplung geliefert. Das Prinzip funktioniert nach dem System des mehrstufigen Schalters - also ein Pedal, aber zwei Druckpunkte. Trat der Fahrer das Kupplungspedal bis zum ersten Punkt nieder, blieb - der Traktor stehen, mit Erreichen der zweiten Kupplungsstufe wurde auch die Zapfwelle vom Antrieb gelöst und der Mähdrescher beendete seine Arbeit. Auf diese Weise war ein Gangwechsel möglich, ohne dass der Antrieb für den Mähdrescher stehen blieb. Damit konnte der Fahrer ohne weitere Aufnahme von Schnittgut die Trommel frei arbeiten. Letzteres war immer dann wichtig, wenn viel Grünzeug das Getreide durchwuchs und die Gefahr einer Verstopfung des Mähers gegeben war. Eine Anmerkung noch für alle „Koderersitzer” (oder für jene, die damit nette Erinnerungen an einen „Sommer wie damals” verbinden): Ab dem 185er aufwärts waren alle Fahrzeuge für 5 Personen (1 Fahrer, 4 Beifahrer) zugelassen. Der Typ 280 - „ein König unter den Traktoren”.
Der Motor entstammte ebenfalls der großen Reihe. Auffälligster Unterschied zu den Ein- und Zweizylindertraktoren, ist der, dass alle vier Zylinder von einer gemeinsamen Einspritzpumpe versorgt werden und nicht wie sonst üblich von einzelnen Pumpen, die im Motorgehäuse versteckt waren. Eine besondere Variante des 280 ist jene für heiße Gegenden. Sie war mit einem extra dicken Kühler ausgerüstet. Die Roten Den Verkäufern bei Steyr ging auch wahrscheinlich damals die Frage durch den Kopf: „Wie steigert man den Absatz seiner Produkte mit den geringsten Investitionen?”. Die Antwort fand sich bald in den „Exportversionen”, die nun „endlich” auch den Käufern im Inland zugänglich gemacht wurden (so die Werbung damals). Man erinnere sich an ähnliche Strategien eines bekannten deutschen Automobilherstellers mit seinen zusätzlichen Stoßstangenbügeln. Aber so war die Zeit eben damals und Steyr tat das seinige. Die Motoren erhielten ein „Upgrade” von 3 PS pro Zylinder, die Motorhaube und Kotflügel wurden rot lackiert und ein schickes Armaturenbrett komplettierte die „Exportreihe” und wer sollte da widerstehen können? Die Rechnung ging für das Werk in Oberösterreich voll auf. Der T84 - der „Exporttraktor” oder im Volksmund der „18er”. 1956 waren die Besatzungsmächte schon ein Jahr aus Österreich abgezogen und man durfte endlich wieder frei handeln - auch mit dem Ausland. Also wurde der mittlerweile auch für den Kleinbetrieb ein wenig leistungsschwache Einzylindermotor um 3 PS „aufgeblasen”. Größere Vorder- und Hinterräder sorgten im Zusammenwirken mit der höheren Motorleistung für leichteres Überwinden von Geländehindernissen und allgemein für bessere Traktion. Diese Type wurde immer mit 12-Volt-Lichtanlage, Elektrostarter und elektrischer Vorglüheinrichtung geliefert. Ihre etwas höhere Endgeschwindigkeit, besonders in der Variante mit Zusatzgang ermöglichte die Einstufung als Zugmaschine der Klasse II. Der Auspuff war nach unten verlegt worden und die Serienausführung war bereits mit einer eleganteren Motorhaube, übersichtlichem Armaturenbrett und Sitzkotflügel ausgerüstet. Das Hubwerk und das Mähwerk waren begehrte Zurüstteile. Von der Grundtype T84 wurden wieder wie beim Typ 80 verschiedenen Subvarianten abgeleitet: Steyr T84a - Hackfruchtversion mit mehr Bodenfreiheit; Steyr T84e - Mit Schnellgang und gefederter Vorderachse für höhere Transportleistung. Steyr T84s - Schmalspurausführung für den Obst- und Weinbau. Der T86 - Design ähnlich der Jubiläumsreihe. 1964 waren die ersten Maschinen der völlig neu konstruierten Jubiläumsreihe am Markt. Das untere Ende sollte weiterhin der bewährte aber noch aus der 13er-Baureihe stammende Einzylindertraktor bilden. Damit es nicht so auffiel wurde der alte 18er optisch an die Jubiläumsreihe mit ihrem runden Blechkleid und ihrem Orange angeglichen. Technisch war er, bis auf die zusätzlichen Blinker und den Komfortsitz, das gleiche Gerät geblieben. Auch hier gab es wieder einige Subvarianten. Steyr T86: Normalausführung - Klasse I Zugmaschine (die alten 18er waren alle Kraftfahrzeuge der Kl. II); Steyr T86e: mit Schnellgang und gefederter Vorderachse für höhere Transportleistung; Steyr T86s: Schmalspurausführung für den Obst- und Weinbau; Steyr T86k: Kommunalausführung. Der 182 und 182a. Der für die Roten typische Wulst auf der Motorhaube durfte als äußerliches Zeichen nicht fehlen. Der N182 und N182a. Hinter den Bezeichnungen N182 und 182a verbargen sich die „tiefer gelegten” 36. Die konstruktiven Unterschiede zu den „hohen” sind analog zu jener der 30 PS Typen. Der 185a. Beim Typ 185a handelt es sich um eine Weiterentwicklung des 185. Im Gegensatz zu diesem wurde die Leistung auf 55 PS gesteigert und auf Wunsch war der Traktor mit einem Getriebe mit 9 Vorwärtsgängen sowie einem Rückwärtsgang lieferbar. Die Doppelkupplung war natürlich weiterhin im Lieferprogramm enthalten. Der 280a. Auch bei diesem Modell steht das „a” wieder für aufgewertet, verbessert oder weiterentwickelt. Der Traktor erhielt ein Triebwerk mit nunmehr 68 PS Leistung, auf Wunsch eine Hydraulik und/oder ein Getriebe mit bis zu 10 Vorwärtsgängen. Mit dem Typ 280a wurden oft richtige LKW-Anhänger gezogen, daher gab es als Zusatzeinrichtung eine Druckluftanlage ab Werk für die Betätigung der Anhängerbremse. Heute ist der 280a oft der Star bei Oldtimer-Treffen, denn sein Sound und seine Größe beeindrucken schlicht und ergreifend. Prototypen Typ 80w. In den Fünfzigern des vorigen Jahrhunderts waren leichte Pflegetraktoren, die eine Ladepritsche vor dem Fahrersitz hatten, groß in Mode. Vor der Pritsche oder neben dem Fahrer befand sich das Antriebsaggregat. Die Vorderachse war mit einem Zentralrohr mit der Hinterachskonstruktion verbunden. Unter dem Zentralrohr konnten Geräte montiert werden. Der Vorteil lag darin, dass der Fahrer bei abgenommener Pritsche freie Sicht auf das vor ihm befindliche Gerät hatte. Steyr entschied sich für den Bau von zehn Prototypen 80w. Motorisiert wurde das Fahrzeug mit einem leichten (nur 95 kg) Zweizylinder-Zweitakter der Firma Stihl, den Steyr auf 12 PS drosselte. Die Ergebnisse waren aber nicht ermutigend, denn die Zugkraft reichte ohne Zusatzgewichte nicht aus und das Betriebsgeräusch des Zweitakters war zu hoch. Ein weiterer Nachteil resultierte aus der schlechten Sicht nach vorne bei aufgebauter Ladepritsche. So stellte sich heraus, dass der Geräteträger als „Universalgerät” für den kleinen Bauern ungeeignet war. Der Bauer in Österreich wollte lieber einen echten Traktor und dafür war in dieser Klasse der 15er das Lieblingsgerät der Landwirte. Steyr beließ es bei den Prototypen und verabschiedete sich von diesem Marktsegment. Geräteträger findet man heute nur mehr mit wesentlich stärkeren Motoren, die im Normalfall hinter bzw. unmittelbar vor dem Fahrersitz angeordnet sind. Ihr Einsatzgebiet ist die Spezialbearbeitung von Agrarflächen im Flachland. Row Crop. In der Literatur finden sich Bilder eines solchen Traktors mit Steyr-Motorhaube. Wollte man vielleicht nur prüfen, ob in Österreich eine Absatzmöglichkeit für solch ein Gerät bestand? In Serie gebaut wurde er sicher nicht. Umbauten Kompressor-Traktoren. In den Sechzigerjahren baute die Linzer Firma OCHSNER Steyr-Traktoren auf Kompressor-Traktoren um. Als Basis dienten die Modelle T84, N182a und 185a. An das Motorgehäuse wurden in V-Anordnung Kompressoren direkt angeflanscht und an die Wasserkühlung des Motors angeschlossen. Mit der Zusatzausrüstung hydraulischer Hecklöffel waren diese Geräte damals ein gewohnter Anblick auf Österreichs Baustellen. Weitere Entwicklungen Gegen Ende der Fünfzigerjahre entwickelten die Konstrukteure in Steyr die Jubiläumsreihe - die Orangen, mit ihren typischen dem Zeitgeist entsprechenden Designmerkmalen. Weitere Neuerungen spielten sich im Bereich der Motoren und Getriebe ab. Die Reihe umfasste Modelle mit 28, 36, 45 und 50 PS. Danach kam die Plus-Reihe (Weinrot/Grau, bis 140 PS) gefolgt von den 80xx- Modellen (bis 280 PS). 1996 erfolgte schließlich die Übernahme durch die amerikanische Firma CASE. Durch die Fusion im Jahr 1999 mit New Holland entstand einer der weltweit größten Landmaschinenhersteller, nämlich CNH. |
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