"Dan Gurney for President" 
Im Banne des heimischen, nervenzerfetzenden Präsidentenwahlkampfs, möchte ich euch allen die Großmacht der amerikanischen Automobilmedien des Jahres 1964 näherbringen: Denn die Mai-Ausgabe des "Car and Driver Magazines" glänzte mit folgender Headline (Chefredakteur David E. Davis Jr.) :
GURNEY-FOR-PRESIDENT Campaign
Im folgenden Text der Iniatiative, versuchte der Autor seinen Wahlvorschlag der Anhängerschaft etwa folgendermaßen schmackhaft zu machen:
"Enthusiasten, vereinigt Euch! Folgt uns mit der Unterstützung zur Kandidatur von Dan Gurney, getragen von einer Plattform grenzenlosestem automobilen Enthusiasmuses! Weder die Republikaner, noch die Demokraten haben irgendein Interesse an all den Dingen, Träumen oder Sehnsüchten eines mutigen und engagierten Autofahrers! Wir schicken sie zur Hölle! Wir gründen die dritte Partei! Eine neue lebendige amerikanische Politkraft, die die "Kriecher" von den Highways verbannt und die wunderschönen kurvigen Land- und Bergstrassen nur den Piloten mit den erfrischenden fahrerischen Fähigkeiten und Leidenschaften vorbehält! Demzufolge sollten alle Autofahrer einen Kurs in Carroll Shelby’s Driving School in Riverside belegen, diejenigen, die den Kurs nicht schaffen, sind ab sofort auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen! Es lebe die Beschleunigung des Verkehrs!...."
Wer wäre, aus amerikanischer Sicht der Dinge, für solch einen Traum besser geeignet gewesen, als Daniel Sexton Gurney:
Am 13. April 1931 in Port Jefferson, New York geboren, gilt Dan Gurney bis dato als absolute amerikanische Rennsportikone, sowohl als ehemaliger Automobilrennfahrer, Konstrukteur (Eagle) als auch als Teambesitzer. Von 1962 an entwickelte und fuhr er Carroll Shelby’s furchterregend schnelle und ebenso schlecht liegende 427er Cobra in den USA, um mit dem Shelby Daytona Coupe in der europäischen Sportwagenmeisterschaft den arrivierten Ferraris und Porsches das Fürchten zu lehren. In der Formel 1 konnte er als Werksfahrer von Porsche 1962 seinen ersten GP-Sieg erringen, um später, 1967, mit dem "Eagle Weslake"-wie auch ein gewisser Sir Jack Brabham auf Brabham-, mit seiner Eigenentwicklung ein Formel 1-Rennen zu gewinnen.
Gurneys Popularität in den USA galt als grenzenlos, sowohl in Stock-Car-Kreisen des Südostens, als auch bei den Sportwagenfans -bewegte er doch Ferraris und Cobras wie ein Ausserirdischer- ebenso wie bei den Indy-Fans als auch den amerikanischen GP-Aficionados. "He has become a legend in his own time"….
Die Präsidentschaftskampagne für Gurney erzielte ungeahnte Ausmaße, prangte doch auf all den schnellen Fords der "Gurney for President"-Sticker auf der Stosstange (oder im Motorraum), selbst Industriebosse, wie Henry Ford und Lee Iacocca präsentierten einen Gurney-Button auf ihren Maßanzügen! Sogar auf seinen erfolgreichen Rennwagen, wie hier dem Cobra Daytona Coupe von 1964 strahlte der Aufkleber auf den hinteren Kotflügeln, was man am sehr detaillierten 1:18-Modell von Exoto deutlich erkennen kann. Das Modell können sie übrigens bei der Fa. AutoModelle, Grabmayrgasse 18, A-1210 Wien, 01-270 67 84, käuflich erwerben, den 1:1-Aufkleber von 1964 hingegen nur in der Vitrine bestaunen.
Nun, nochmals zum österreichischen Präsidentschaftswahlkampf: Würden sie einem der Kandidaten eine etwa gleichlautende Presse in einem automobilaffinen österreichischen Medium zutrauen? Heinz Fischer spielt gerne Fußball, Frau Rosenkranz mit ihren Kindern, Herrn Gehrings Vorlieben sind mir aufgrund der medialen Berichterstattung nicht klar, da bliebe aber noch, aufgrund sagenhafter Popularität: "Niki Lauda for President"????????
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