Test ISO LELE 1970 |
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Geschrieben von Reinhold Hirschegger | |
Heft bestellen - Test ISO LELE 1970 - Mailänder Konfekt "Der geht ja bis 320" ![]() Ursprünglich als Einzelanfertigung für einen betuchten ISO -Kunden aus Amerika konzipiert, (ein Geniestreich der ISO Company) wurde das auf der IAA in Frankfurt 1969 vorgestellte Coupé als Publikumserfolg so gefeiert, dass sich Renzo Rivolta, Chef der luxuriösen, italienischen Automarke "Iso Rivolta" dann doch zur Serienfertigung des IR 6 entschloss. Der Name Lele leitet sich übrigens von der Frau des Firmenchefs ab. Hubraum ist durch nichts zu ersetzen - außer durch noch mehr Hubraum. Motorhaube auf: unter dem fein geschneiderten Blech des Couturiers Bertone schlägt kein 12-Ender oder zumindest ein aufwändig gebauter Achtzylinder ... sondern entweder ein profaner V8 Chevrolet Motor, Typ 327 oder, wie bei dieser Lele, ein Ford V8 Typ Cleveland 351 mit 325 SAE PS. Dieser Motor weist einen Hubraum von ca. 5768 cm³ auf. Reicht eigentlich! Die wenigen gebauten Marlboro Lele hatten noch etwas mehr an Leistung anzubieten. Einspritzung? No, no! Ein profaner Vierfach-Vergaser von Holley oder Carter, manchmal auch vom Typ Rochester, tat es auch. Eingebaut wurde alles, was sich bereits in Großserie bewährt hatte. Der Wagen ist bestens geeignet zum schnellen und entspannten Gleiten. Kraft ist in Hülle und Fülle vorhanden und mit einem Drehmoment mit 475 Nm bei 4500 U./min gesegnet, sollte dieses ausreichen, um Steigungen jeglicher Art zu pulverisieren. ![]() Getriebesorten wurden auch ziemlich viele verschiedene verbaut, klarerweise auch hier der Hang zur "ausgereiften" Technik. (Vier/Fünfgang und natürlich Automatic). Das sehr selten eingebaute ZF-Fünfgang-Getriebe lässt sich im kalten Zustand eigentlich nur mit beiden Händen einlegen, im "warmen" Zustand ist es zwar noch immer hakelig, aber angenehmer zu schalten. Die Automatik schaltet butterweich, aber es verlieren sich doch etliche PS in den Tiefen der Mechanik. Scheibenbremsen von Dunlop oder Girling rundum, hinten innen anliegend, sorgen für eine angemessene Verzögerung. (Bei Vollspeed mit 240 km/h auf nasser Fahrbahn sollten sie aber trotzdem schon einen halben Kilometer vorher bremsen!) Eine aufwändige DeDion-Achse, Sperrdifferenzial sowie ein 100-Liter-Tank für ca. 500 km Fahrvergnügen (je nach Fahrweise auch a bissl weniger), sowie wunderschöne Campagnolo-Räder runden das Exterieur ab. Die ersten Lele wurden noch mit Stahlfelgen ausgeliefert, einige wenige waren auch mit Zentralverschlussrädern ausgerüstet. Wenn man sich darauf einstellt ein Auto zu fahren, dass eben 37 Jahre alt ist und Sie, geneigter Leser, nicht zu den Warmduschern gehören, die ohne Servo, ABS, EPS, BSE und was es sonst halt noch so gibt, nicht mehr auskommen können, dann ... ja dann ist das Fahren mit einem Iso Rivolta ein wahres Vergnügen. ![]() Zu den überaus praktischen Wesenszügen der Lele gehört jedoch ihre Viersitzigkeit und somit Familientauglichkeit, denn auf der hinteren, gut geformten und großzügigen Sitzbank haben auch erwachsene Menschen durchaus angemessen Platz und Komfort. Ein gewisses Maß an Gelenkigkeit wird zwar gefordert, der Einstieg nach hinten wird über die breiten Türen aber erleichtert und der tiefe Kofferraum mit einer Zuladung von 380 kg erlaubt es auch einer Familie, Gepäck mit auf die Reise zunehmen. Zwei Golfpacks gehen sowieso locker rein. ![]() |
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