Honda Goldwing |
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Geschrieben von Christian Spatt | |
Heft bestellen - Honda Goldwing, der rote Faden in die Gegenwart Navi, iPod und iPhone-Anschluss, US B-Anschluss, ABS, On-Board-Sound-System, Airbag, Kofferraum-Zentralverriegelung, Tempomat ... Das, was hier aussieht wie die Aufpreisliste eines großen Benz oder BMW, hat einen kleinen Schönheitsfehler: Das zugehörige Fahrzeug wird mit nur 2 Rädern ausgeliefert.
![]() 1974 - 1980, GL 1000 Gold Wing. 1974 wurde also die erste Gold Wing vorgestellt. Ein Supersporttourer, in der ersten Version völlig unverbaut, flüssiggekühlter 4Zylinder-Boxer- Motor, 1000 cm³ Hubraum, 82 PS. Der Motor war für damalige Verhältnisse eine völlige Neuheit im Motorradbau, beispielsweise die Idee des Zahnriementriebs für die oben liegenden Nockenwellen war dem Automotorbau geschuldet. Die Goldwing war jedenfalls das erste japanische Motorrad mit Kardanantrieb. Gut von oben zu sehen waren die längs versetzten Zylinder 1 und 3 versus 2 und 4. Allerdings stellten sich bald nach der Präsentation unerwartete Probleme ein. Die Konstruktion war eher auf der instabilen Seite, was vermehrt zu Unfällen führte. Daran schlossen sich natürlich in weiterer Folge auch Gerichtsverfahren an. Nicht ganz geklärt ist allerdings, ob es sich um einen grundsätzlichen Konstruktionsmangel oder um einen falsch konstruierte Windabweiser eines Zulieferers als Ursache handelte. Es überrascht also nicht, dass das Image der Gold Wing bald am Boden war. Die Reaktion erfolgte prompt und in einer unerwarteten Art: Neben der Abfederung der schlimmsten Konstruktionsmängel verschob man einfach die Zielgruppe. Aus dem Supersporttourer wurde der Luxustourer, das Reisemotorrad mit der elendslangen Ausstattungsliste. ![]() 1980 - 1983 GL 1100. Immer noch 4 Zylinder, aber der Hubraum wurde auf 1100 cm³ erweitert (bei sonst baugleichem Motor). Dazu kamen Änderungen am Fahrwerk (Luftunterstützung) und am wichtigsten: Offizielles Zubehör wie Windschutzscheibe, Koffer für die Interstate. Die Goldwing hat damit ihre Form gefunden. Das Grundgerüst war aber mehr oder weniger baugleich mit der GL 1000, sehr viele Teile waren über die GL 1000 und GL 1100 kompatibel. Am Ende standen in diesem Zeitraum 3 Varianten, die herkömmliche, unverbaute Goldwing, die Interstate, also eine verbaute Version, und die Aspencade, eine Interstate mit Gimmics, wenn man so will. Bei der Aspencade war erstmals Radio (Standard) und CB-Funk (optional) erhältlich. Dazu war ein Kompressor zum Einstellen der Federbeine und des Reifendrucks verfügbar. Eher etwas ungewöhnlich war von Anfang an der Aufbau: im Tank sind die Elektrik, die Lichtmaschine und die Sicherungen untergebracht. Der tatsächliche Tank befand sich hingegen unter dem Sitz. 1981 wurde die Produktion endgültig von Japan nach Ohio verlegt. ![]() 1988 - 2001 GL 1500 K. Im Jahr 1988 wurde also der große Sprung gemacht. 6 Zylinder. 100 PS. Beinahe 400 kg (394 um genau zu sein). Die Entwicklung vom Sportgerät zum Heimentertainment-Center schien aufs erste abgeschlossen. Der Präsentation ging eine umfangreiche Entwicklungsphase mit mehr als 50 Prototypen und 20 verschiedenen Motoren voraus. Neben den augenscheinlichen Änderungen am Motor wurde auch auf elektronische Steuerung der Zündung umgestellt. Die Sonderedition GL1500 SE (Special Edition) hat als Ausstattungsdetails Dinge wie einen Tempomaten, Radio mit Kassettenlaufwerk, Intercom mit Goldwing-CBFunk und eine erste Form von "adaptivem" Kurvenlicht. Allerdings reagierte das Licht nicht auf Lenkeinschlag, sondern auf Blinkerbetätigung. Ebenfalls neu war der Retourgang, der vor allem für Parkmanöver eingebaut wurde. Dieser ist aber elektrisch vom Starter betrieben. ![]() Sitzt man nun drauf auf einer Goldwing, überrascht einmal als erstes die unerwartet gute Balancierbarkeit. Man erwartet doch den Kampf gegen kippende Wohnzimmer. Aber auch die Wendigkeit ist überraschend gut. Es ist natürlich eine Goldwing kein Rennsportler, das merkt man auch in der entschleunigten Beschleunigung. Für ordentliches Tempo auf Autobahnen reicht es aber allemal. Vom Grundcharakter ist man aber auf Landstraßen am besten aufgehoben. Diese dürfen durchaus kurvig und bergig sein. Wie oben beschrieben ist die überraschende Wendigkeit auf herkömmlichen Bergstraßen ein Asset, und Serpentinen am letzten Anschlag zu fahren will ein bereits erzogener Goldwing-Fahrer so oder so nicht mehr. Honda Valkyrie. Von 1997 bis 2003 wurde die Valkyrie als Hommage an die ursprüngliche, unverbaute Goldwing gebaut. Hierbei handelt es sich um einen flachen 6-Zylinder mit 1500 cm³ Hubraum. 2003 wurde ein Sondermodell namens Rune präsentiert, das über 6 Zylinder mit 1832 cm³ verfügte. Optisch war die Rune eine doch deutliche Weiterentwicklung der Valkyrie. |
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