Der k.u.k. Kraftfahrer und seine Adjustierung |
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Geschrieben von M. Christian Ortner / Hermann Hinterstoisser | |
Heft bestellen - Der k.u.k. Kraftfahrer und seine Adjustierung - Heeresmotorisierung Ein Beitrag zum 100. Jahrestag des Beginns des Ersten WeltkriegsText : M. Christian Ortner / Hermann Hinterstoisser Photos: Verlag Militaria ![]() Die erste "Automobilabteilung" des k. u. k. Heeres wurde zu Versuchszwecken in Klosterneuburg aufgestellt, wo es auch zur Erprobung von gepanzerten Kraftfahrzeugen kam, die jedoch in Verkennung ihres militärischen Wertes nicht weiterverfolgt wurde. Für den "Dienst am Fahrzeug" des fahrenden Personals führte man im Jahre 1906 eine erste provisorische Arbeitsmontur aus schwarzem Chromleder ein. Wagenführer und Gehilfen konnten Feldkappe (im Schnitt wie jene der Infanterie), Bluse und Kniehose (beides als zusätzlicher Kälteschutz auch mit Lammfellfutter) aus Leder tragen, bei Bedarf auch Filzstiefel und Überfäustlinge (3). Im Jahre 1909 erhielt jedes Korpskommando einen eigenen "Automobilreferenten". Im selben Jahr führte man für sämtliche Offiziere (und Beamte) der Automobilversuchsabteilung und des Automobilkaders, die Automobilreferenten sowie sämtliche dort eingeteilten Mannschaftspersonen ein spezielles "Automobilabzeichen" ein (4). Das Abzeichen bestand aus einem geflügelten Lenkrad. Es war für Stabsoffiziere in Gold, für Oberoffiziere in Silber gestickt, für Mannschaften aus Pakfong geprägt und versilbert. ![]() Nach Kriegsbeginn erfuhr das Kraftfahrwesen infolge des akuten Pferdemangels eine bedeutende Ausweitung (8). 1915 wurde schließlich eine organisatorisch selbstständige Kraftfahrtruppe des k. u. k. Heeres geschaffen (9). 1915 erhielt die Kraftfahrtruppe als Paradeadjustierung hechtgraue Waffenröcke mit gelben, glatten Knöpfen und schwarzer Egalisierung (Aufschläge für Offiziere von schwarzem Samt), dazu hechtgraue Pantalons mit schwarzem Passepoil und den Infanterietschako. Das bisherige Automobilabzeichen blieb in seiner Form unverändert, wurde nun aber "Kraftfahrabzeichen" genannt und war auch zur hechtgrauen Feldadjustierung (mit schwarzen Parolis, für Offiziere aus Samt) zu tragen (10). Die Lederbekleidung für den Kraftfahrdienst blieb zwar weiterhin vorgeschrieben, wurde aber aufgrund des Materialmangels nur noch fallweise verwendet bzw. wurden zunehmend auch zivile Überröcke unterschiedlichen Zuschnitts (aus schwarzem oder auch braunem Leder) verwendet (11). ![]() Für das "k. u. Freiwillige Automobilkorps" wurde 1909 eine khakifarbene Feld- und Salonuniform normiert (17). Die Tellerkappe (Automobilistenkappe) trug vorne das von der Stephanskrone überhöhte Korpsabzeichen. Der einreihige Rock mit Umlegekragen hatte stahlblaue Aufschläge und matte gelbe Knöpfe. Am Kragen wurde das Korpsabzeichen, von Offizieren zusätzlich die ihrer Charge zustehenden Distinktionen getragen. Auf beiden Schultern befanden sich geflochtene Achselspangen und auf den Ärmeln Verschnürungen nach Husarenart. 1 Hans Seper: Österreichische Automobilgeschichte; Wien 1986; S. 166 2 Hugo Schmid: Heerwesen Teil 2 – Österreich-Ungarn; Wien 1915; S. 133 3 VOBl. für das k. u. k. Heer, Jg. 1906; Beiblatt 6, Abt. 5, Erlaß Nr. 38/1906 4 VOBl. für das k. u. k. Heer, Jg. 1909; VO vom 23.1.1909, Abt. 5, Nr. 166 5 VOBl. f. d. k. k. Landwehr, Jg. 1909; Beiblatt Nr. 27, Erlaß Nr. 22/1909 6 Adjustierungsvorschrift für das k. u. k. Heer, IV. Teil, Wien 1911; S. 61 ff 7 Adjustierungsvorschrift für das k. u. k. Heer, I. Teil, Wien 1910; S. 35 8 Wilfried Schimon: Österreich-Ungarns Kraftfahrformationen im Weltkrieg 1914–1918; Klagenfurt 2007; S. 30 9 VOBl. für das k. u. k. Heer, Jg. 1915; Beiblatt 46; Erlaß Nr. 407/1915 10 VOBl. für das k. u. k. Heer, Jg. 1915; Abt. 5, Erlass Nr. 375/1915 11 Wilfried Schimon: Österreich-Ungarns Kraftfahrformationen im Weltkrieg 1914–1918; Klagenfurt 2007; S. 483 12 VOBl. für das k. u. k. Heer, Jg. 1906; ZVO vom 27. Juli 1906, Abt. 5, Nr. 1698, Beiblatt Nr. 31 13 VOBl. für das k. u. k. Heer, Jg. 1908; ZVO vom 17. September 1908, Abt. 5, Nr. 2857 14 Wilfried Schimon: Österreich-Ungarns Kraftfahrformationen im Weltkrieg 1914–1918; Klagenfurt 2007; S. 490 f 15 Stefan Rest/M. Christian Ortner/Thomas Ilming: Des Kaisers Rock; Verlag Militaria Wien, 2002; S. 174 16 Organische Bestimmungen für die k. k. österreichischen Freiwilligen-Motorkorps; Anhang zum NVOBl. f. d. k. u. k. Heer Jg. 1908, 33. Stk., Beilage 2 17 Wilfried Schimon: Österreich-Ungarns Kraftfahrformationen im Weltkrieg 1914–1918; Klagenfurt 2007; S. 497f |
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