Historische Elektromobile |
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Geschrieben von Alexander Trimmel | |
Heft bestellen - Elektroautos des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts Vom Elektro-Torpedo des 19. Jahrhunderts zu Ettore Bugattis Beitrag zum Umweltschutz 1931Text & Photos: Alexander Trimmel ![]() Als ich nach langer Durststrecke endlich wieder einmal aufgrund guter Schulnoten Anfang der 60er-Jahre ein heißbegehrtes Piatnik-Autoquartett bekam, fiel mir gleich die erste Karte besonders auf: Jenatzy "Elektrowagen" 1899, eigentlich eine Looser-Karte, waren doch weder Zylinderanzahl noch Hubraum darauf vermerkt, sondern "nur" 24 PS und 110 km/h Spitze ... Eigentlich konnte ich mit der Rakete auf dem Leiterwagerl, wo der Fahrer wie "Münchhausen auf der Kanonenkugel" mehr drauf als drinnen sitzt, gar nichts anfangen. ![]() Die aerodynamisch besonders fortschrittliche Karosserie, in Form eines Torpedos (Rakete, Bombe, ...) stammt aus der Feder von Rothschild,als Material verwendete man hierfür "Partinium" (eine besonders leichte Aluminiumlegierung), den Antrieb übernahmen 2 Elektromotoren der Marke "Postel-Vinay", die an der Hinterachse montiert waren und die Hinterräder antrieben. Für die Energieversorgung waren 80 Akkumulatoren von Fulmen zuständig, die unter der Karosserie Platz fanden. Mit 67 PS (fälschlicherweise auf der Spielkarte mit lächerlichen 24 PS angegeben) schaffte Camille erstmals über eine Messstrecke von einem Kilometer nahe Paris eine Durchschnittsgeschwindigkeit von über 100 km/h! Das war Weltrekord für Straßenfahrzeuge, mit dem er die angestrebte Produktion eigener Elektroautos ankurbeln wollte, ehe er 1903 als Rennfahrer zu Mercedes wechselte und sein Großserien-Elektro-Taxi-Projekt über Bord warf. Das Reichweitenthema war eigentlich im Gegensatz zu heute, um die Jahrhundertwende des 19. und 20. Jahrhunderts, noch kein entscheidendes Thema für die Antriebswahl. Das Auto war ein Nahverkehrsmittel, die Straßen uneben und selten für längere Reisen geeignet. Für lange Reisen wurde damals die viel bequemere und sicherere, sowie pannenfreie Eisenbahn als Reisefahrzeug herangezogen. ![]() Zwei 10 PS starke Elektromotoren ließen den Koloss bis zu 50 km/h schnell werden. Vorausgesetzt man hatte genug Mut und Vertrauen in die Bremsanlage ... Dank neuer Akku-Technologie und der besonders großen Anzahl an Akkus konnte man eine Strecke von über 100 Kilometer mit nur einer Akku-Ladung zurücklegen. ![]() Die Typ 56 genannte Voiturette sollte ein Einzelstück für den Patron bleiben, wären da nicht die flehenden Anfragen nach einer kleinen Serie gewesen ... So wurden ca. 10 Stück davon gebaut. Wer wollte und will denn nicht einmal im Leben einen der so berühmten Bugattis besitzen ... und noch dazu mit umweltschonendem Elektroantrieb ... wenn dies damals Irgendjemandem überhaupt ein Anliegen war? |
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