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Sonntag, 28. April 2024
La Storia di FIAT 1899-2014 Drucken E-Mail
Geschrieben von Martin Winterle   

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Wie gratuliert man einer der bedeutendsten Automobilfirmen zum 115.Geburtstag? Am besten wohl mit einem bunten Strauß von Modellen ihrer eigenen Geschichte.

Text und Bilder: Martin Winterle

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Die Automobile der ersten Jahre Von den neun Gründerpersönlichkeiten ging einer in die automobile Geschichte ein – Giovanni Agnelli senior. Die Fabbrica Italiana Automobili Torino – kurz F.I.A.T. startete 1899 mit einem 3,5 HP Kleinwagen. Ab dieser Nummer eins ist auch das Sammeln von Modellen möglich. Es folgten Modelle mit 6/8 bzw. 8 HP. Zwischen 1902 und 1906 gab es eine Vielzahl unterschiedlich großer Motoren von 700 bis 7400 ccm. Diese wurden mit den unterschiedlichsten Karosserievarianten gefertigt. Damit begann auch die Zeit der großen Reisewagen mit imposanten Aufbauten, bis hin zum Triplephaeton für sechs Personen plus Gepäck. Gelenkt von einem Chauffeur, versteht sich. Diese Luxuswagen für (Hoch)Adel und andere Begüterte wurden kunstvoll, mit allen Raffinessen von bedeutenden, meist ehemaligen Kutschenbauern, in Einzelanfertigung auf Fiat-Fahrgestelle montiert. Einige davon, darunter die Vorbilder für unsere Modellautos, können heute in Museen bewundert werden. Ihre immer noch beeindruckende Ausstrahlung repräsentiert den Zeitgeist und die Mode von damals. Mit der „Zero“-Baureihe, also der Null-Serie, begann 1912 der Serienbau. Der 1900er, Vierzylinder-Wagen wurde bis ins Kriegsjahr 1915 hinein, in verschiedenen Ausführungen, mehr als 2.000-mal hergestellt. Seine Spyder- und Tourenwagenkarosserien sind Frühwerke des späteren Genius – Pinin Farina.
Als nach 1919, mit dem für Italien siegreichen Ende des ersten Weltkrieges, die Rüstungsproduktion herunter gefahren wurde, war auch bei Fiat Kapazität für eine PKW-Großserienproduktion frei. Diese begann mit dem 1,5 Liter Typ 501. Vorgestellt 1919, produziert bis 1926, brachte er es auf stolze 45.000 Exemplare. Gleichzeitig gab es einen weiteren Vierzylindertyp mit 2,3 Liter Hubraum, das Modell 505. 1923 kam der Typ 502 mit 1460 ccm dazu. Nur zwei Jahre lang, von 1921 bis 1922 wurde ein 12-Zylinder mit 6800 ccm angeboten. Wirklich der erste „volksnahe“ Fiat, war der Typ 509 von 1925. Bis 1929 wurden rund 100.000 Einheiten gebaut. Dieses Modell ist heute nicht nur im Kleinformat in Vitrinen, sondern auch im Original bei zahlreichen Oldtimerveranstaltungen zu bewundern. Seine Fahreigenschaften gelten als problemlos.
Zum Abschluss dieser ersten, der historischen Jahre von Fiat, von 1899 bis in die 1920er Jahre hinein, einen Blick auf die Modelle jener Jahre zu werfen, bedeutet sich an der großen Liebe zum Detail dreier Firmen zu erfreuen. Es sind dies Dugu, Brumm und Rio. Sie verkleinerten die Originale auf 1 zu 43. Es verwundert kaum, dass es drei italienische Betriebe, aus der Gegend von Fiat sind, welche die Tricolore hoch halten.


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Ein Fiat muss kein Traum bleiben Das Fiat -Angebot der 1930er ist geprägt vom Typ 508 bzw. 508S, besser bekannt unter dem Namen „Balilla“, der 1932 vorgestellt wurde. Er war der Vorläufer des 1100er, welcher, technisch laufend verbessert und optisch verändert, eigentlich bis zum Erscheinen des Typen 128 im Jahre 1969 gebaut wurde. Der erste 508er hatte 995ccm und leistete 20 PS. Als 508S brachte der als Roadster karossierte Kleinwagen 36 PS und war ein echter Sportwagen. Seine klingenden Verkaufsbezeichnungen „Mille Miglia“ und „Coppa d‘Oro“ leiteten sich von berühmten Rennveranstaltungen her. Die Ergänzung des Typs 508 war von 1935 bis 1948 der Typ 1500. Mit dem ab 1936 gebauten 500er Topolino (Mäuschen) war plötzlich ein Kleinunternehmer, ein mittlerer Weinbauer oder ein sparsamer Landarzt auch in der Lage, ein eigenes Auto zu fahren. Die Italiener hatten ihren Volkswagen! Der Vierzylindermotor hatte gerade einmal 569 ccm. Neben Limousine und Cabriolimousine gab es noch eine Kombiversion, Giardiniera genannt. Da die Leistung in der Praxis kaum nach Zumutbarkeit oder Herstellerangaben, sondern nach vorhandenen Sitz- bzw. Laderaum, genutzt wurde, können wir uns heute leicht selbst ausmalen, was diese kleinen Zwerge über steinige Feldwege und Bergstraßen transportieren mussten. Seine winzigen Außenmaße ermöglichten problemlose Fahrten durch engste Hofeinfahrten in den winkeligen Gässchen mittelalterlicher Städte.


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In drei Baureihen blieb das liebenswerte Mäuschen bis 1955 das kleinste Modell im Fiat-Programm.
Neben dem Topolino wurden auch die Typen 1100B und 1500 nach 1945 weiter gebaut.


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Modellautos dieser Zeit zu sammeln, ermöglichen in erster Linie wiederum die großen Drei: Brumm – Dugu – Rio. Während Dugu von 1962 bis 1975 seine Erzeugnisse feilbot, waren die seit 1978 produzierten Brumm-Modelle hauptsächlich bis 1992 erhältlich. Unter diesem Namen sind aber auch heute noch Miniaturen erhältlich. Modelle mit dem Label Rio sind seit 1966, mit farblichen Änderungen und verringerter Auswahl, heute noch im Angebot. Schöne 1:43er Fiat aus der Zeit vor dem zweiten Weltkrieg boten auch die Firmen Politoys, Safir, Gama und Oldcars an. Einige davon in Plastik, andere in Metallbauweise. Nur ganz vereinzelt gab es Bausätze aus Kunststoff in 1/24 und größer. Manufakturen welche sich auf ganz spezielle Modelle konzentrierten, boten auch Resinemodelle oder Bausätze in 1/43 an. Hier leisten das Internet und der Besuch von Fachbörsen gute Dienste.


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Die nach Hubräumen benannte Baureihe Die erfolgreichsten Jahre erlebte Fiat mit diesen Modellen in den 1960er Jahren. Das Programm ließ keine Wünsche offen und auch ein schmales Einkommen war noch 500er tauglich. Das Standartprogramm bestand aus:
Fiat 500 / 500 Giardiniera von 1957 bis 1977   Fiat 600 / 600 Multipla / 770 von 1955 bis 1969
Fiat 850 / 900 von 1964 bis 1981
Fiat 1100 / 1200 von 1953 bis 1970
Fiat 1300 / 1500 von 1961 bis 1968
Fiat 1400 / 1900 von 1950 bis 1958
Fiat 1800 / 2100 von 1959 bis 1968
Fiat 2300 von 1961 bis 1968
Nur der 1100er wurde im Laufe seiner 17-jährigen Bauzeit optisch verändert und der Türanschlag, ebenso wie beim 600er von vorne nach hinten verlegt.


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Erinnerungen an die Kinderzeit – in aufsteigenden Fiat-Hub(t)räumen Im oberen Teil meines Heimatortes stand neben einem winzigen Häuschen ein noch winzigerer 500er Giardiniera. Wochentags verhüllt durch eine Wolle ähnliches Etwas. Das damals obligate ich-fahre-am-Montag-nicht Pickerl war das größte am ganzen Auto.
In einem 600D kam der Hausarzt Dr. Posch zur Visite. Für Fahrten außerhalb des Dorfes stand dem Herrn Medizinalrat aber ein goldfarbiger Rover 3500 V8 mit Reserverad am Kofferraum zur Verfügung.


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Ein 600 Multipla diente der im Nebenhaus befindlichen Steppdeckennäherei als Transportmittel. In Zweifarbenlackierung und mit ausgebauten Sitzen hatte der einen unendlichen Laderaum.
Der weinrote 850er gehörte dem Fräulein Grete L., meiner Volksschullehrerin und gleichzeitig meinem Flöte lehrenden ersten Schwarm.
Im 1100er, Bj. 1955 wurde ich zur Firmung und anschließend zum Essen an den Achensee gefahren. Wie man als Werkstattleiter bei Volvo mit sowas fahren kann, habe ich damals schon nicht verstanden. Ich hätte wohl meinen Patenonkel einmal nach dem Grund fragen sollen.
In der Nachbarschaft stand im Hof ein stillgelegter 1400er aus den frühen 50er Jahren. Der Wagen war nie abgeschlossen und trug ein altes Bozener Nummernschild. Spätaussiedler hatten ihn mitgebracht. Nirgends auf der Welt ließ es sich schöner verreisen als auf der weichen Bank, hinter dem großen Bakelitlenkrad. Es störte auch nicht, dass es nicht möglich war, gleichzeitig die Pedalerie zu erreichen und den Hintern auf der Bank zu lassen.
Ein feuerwehrroter 1500er mit weißem Dach war der ganze Stolz meines Stiefvaters. Die Umlackierung erfolgte, nachdem der rundherum laufende Rost gegen Spachtelkitt getauscht worden war. Feuerwehrrot musste sein, mein Stiefvater war Oberlöschmeister bei der Freiwilligen Feuerwehr.
Ein echtes 1500er Cabrio in Grünmetallic fuhr mein Freund Klaus. Da die beiden echt nicht zusammenpassten, endete die Liaison ein halbes Jahr später in einem Krautacker – ewig schade!
Der einzige 1800er meiner Kinderzeit gehörte dem Vater meines Freundes Elmar. Manchmal durften wir 6 bis 8 Kinder mit in den Schrebergarten fahren – es gibt den Himmel auf Erden!
Das der Mühlbach arm von reich trennt, bezeugte die jenseits der Brücke gelegene Villa des Fabrikanten F. In seiner Doppelgarage standen zwei Fiat-Wagen. Ein 2100er als Limousine für Stadtfahrten und ein 2300er Coupe. Das Coupe wurde Sonntag für die Fahrten ins Landhaus und für den jährlichen Urlaub in der Toskana benützt. Wir Rotznasen durften, in gebührenden Abstand, versteht sich, dem Hausmeister bei der wöchentlichen Waschung der edlen Fahrzeuge, zusehen.
NS: Was in unserem damaligen kindlichen Umfeld nicht gab – es gab keine Dinos, weder Saurier noch solche von Fiat.


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Zahlreich waren die Spielzeugautos, die fast zeitgleich mit ihren großen Vorbildern in den Spielwarenläden auf kindliche Kundschaft warteten. Fiat war nicht nur in aller Munde, Fiat war auch in allen Spielzeugkisten. Firmen wie Corgi Toys, Dinky Toys, Solido, Gama, Politoys, Mercury, Mebetoys usw. boten ab den späten 1950er Jahren bis in die 1970er Jahre hinein, fast das komplette Fiat-Programm an. Waren die Modelle anfangs ohne Verglasung und Innenleben, so wurden sie im Laufe der Zeit immer detaillierter gefertigt. Bald gehörten Federung, Verglasung, Interieur, zu öffnende Türen und Hauben, Glitzerscheinwerfer, Motornachbildungen und bewegliche Sitzlehnen zum Standard in 1:43. Aber auch kleinere Autos von Siku, Matchbox usw. stellten Modelle nach Fiat-Vorbildern dar. Aus Plastik gefertigte Billigprodukte als Spielzeug für den Strand von Grado bis Lignano sind heute gesuchte Sammelstücke. Theoretisch könnte ja heute noch da und dort eines im Sand vergraben sein ...
Wer perfekt detaillierte Sammlermodelle den echten Spielzeugautos vorzieht, kann heute problemlos um Kleingeld im Internet oder auf Fachbörsen fündig werden.


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1 2 4 – los! Die nächste, aber mindestens ebenso bedeutende Fiat-Baureihe, wurde offiziell mit den eigentlich internen Baumusterbezeichnungen verkauft. Im Gegensatz zur vorangegangenen Hubraumbaureihe, sind diese Modelle erst auf der Stufe zur heiligen Halle der echten Oldtimer.
Wir erinnern uns alle noch an diese Zahlenkombinationen:
Fiat 124 / 124 Coupe von 1966 bis 1976,
Fiat 124 Spyder von 1966 bis 1985
Fiat 125 von 1967 bis 1972  -  Fiat 126 von 1972 bis 1987  -  Fiat 127 von 1971 bis 1987
Fiat 128 Kombi, Coupe, Kombicoupé von 1969 bis 1983  -  Fiat 130 / 130 Coupé von 1969 bis 1977
Fiat 131 von 1974 bis 1984  -  Fiat 132 von 1972 bis 1981  -  Fiat 133 von 1975 bis 1976
Die interne Modellbezeichnung 128 führte auch der von 1972 bis 1988 lieferbare Sportwagen – X1/9.


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Erinnerungen an die Jugendzeit: Das rosarote, papierähnliche Dokument mit dem zwischenzeitlich vergilbten Schwarz/weiß-Foto übte einen geradezu übermächtigen Druck nach einem 128 3P aus. Dem gegenüber war die allabendlich finanzielle Nichtmachbarkeitsstudie Ursache schlafloser Nächte. An Stelle des 101.950,- Schilling teuren, mittelblauen Fiat im Schaufenster, kaufte ich um 8.000,- Schilling einen alten Skoda 1000MB. Schade – wie Skoda auf Deutsch heißt. Aber egal, ob privat oder als Dienstwagen, an Fiat kam kaum einer vorbei. Es hat viel Spaß gemacht, sie zu fahren!
Nun zu den Modellautos dieser Baureihe. Etwa zeitgleich mit deren Auslaufen endete auch die Produktion echter Spielzeugautos im Allgemeinen. Die ab etwa 1980 produzierten Miniaturen werden für Sammler hergestellt und nicht mehr für spielende Kinder. Es sind also Modellautos und keine Spielzeugautos mehr. Ihre Detailtreue wurde ständig verbessert, ihre filigrane Machart erlaubte aber keinen Spielbetrieb mehr. Erstmals zu dieser Fiat-Serie wurden Modellautos in 1/24 und 1/25 von Mebetoys und Politoys angeboten. Später auch von Bburago, dem Nachfolger von Mebetoys. Da diese, genau wie ihre kleinen 1:43er-Brüder, immer wieder in Kinderhände gelangten, sind perfekt erhaltene Exemplare heute Liebhaberstücke – genau wie ihre 1:1 großen Vorbilder. Die passenden Spielzeug- und/oder Modellautos in 1:43 lieferten hauptsächlich italienische Firmen wie Edil Toys, Mebetoys, Mercury, Politoys. Aber natürlich auch viele andere. In 1/66 und noch kleiner gab es neben Politoys auch Siku, Majorette usw. Wiking lieferte in 1:87 Plastik-Fiat zur H0-Eisenbahn.

Neue Namen – Neue Modelle Fiat Fiorino von 1977 bis 2000 – Fiat Ritmo von 1978 bis 1988  – Fiat Panda I+II von 1980 bis 2003, Fiat Argenta von 1981 bis 1986 – Fiat Regata von 1983 bis 1990 – Fiat Uno von 1983 bis 1995
Fiat Croma von 1985 bis 1996 – Fiat Tipo von 1988 bis 1995 – Fiat Tempra von 1990 bis 1996

Diese Modelle sind heute noch im Straßenverkehr präsent, auch wenn es täglich weniger werden. Der Zahn der Zeit nagt an den großen Vorbildern unserer Miniaturen. Von dieser Serie fertigte Bburago und der Politoys-Nachfolger Polistil schöne Modelle in 1/24 bzw. 1/25. Im Königsmaßstab 1:43 gab es einige qualitativ wie preislich billige Bburagos. Mit diesem Baumuster begann aber auch die Produktion teilweise hochwertiger Werbemodelle. Deren Vertrieb lag bei den Fiat-Autohäusern. Es gab sie aber auch im Versandhandel, auf Fachbörsen und in den wenigen, verbliebenen Modellbauläden. Daran hat sich bis heute nichts geändert.


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Die schnellsten Fiat aller Zeiten Eine Hommage an Fiat bliebe ein Torso, würden seine Sport- und Rennsporterfolge nicht gewürdigt werden. Von Anfang an waren die kleinen Voi-turetten bei Wertungs- und Vergleichsfahrten mit dabei.
Anno 1900 gewann Vincenzo Lancia auf einem F.I.A.T. mit 1082 ccm Zweizylinder das Rennen von Vicenza über Bassano und Treviso nach Padova. Dritter wurde Felice Nazzaro, ebenfalls auf Fiat. Nazzaro gewann 1907 in Dieppe auch den G.P. de France auf einem Fiat 28/40 HP mit 7,4 Liter. 15 Jahre später stand Nazzaro und sein Fiat wieder am Podest in Straßburg. Sein Siegerwagen vom Typ 804-404 kitzelte 112 Pferdchen aus einer 6-Zylinder-2-Liter-Maschine. Die großen Preise von Italien gehen 1922 und 1923 ebenfalls an Fiat. Es gewinnt Pietro Bordino mit einem Schnitt von 152 km/h. Eine Woche zuvor gewann er dort auf einem Fiat 803-403 den G.P. des Voiturettes. Ausgetragen wurde der G.P. auf dem neuen Circuito di Milano – der Monza-Bahn. Im Jahr darauf ging der Sieg an Carlo Salamano vor Felice Nazzaro. Beide fuhren den 8-Zylindertyp 805-405.
Fiat hatte auch zwei absolute Weltrekorde inne. Am 8. 12. 1913 fuhr der Franzose Arthur Duray in Ostende 213,023 km/h schnell. Sein Vierzylinder Fiat S76 leistete 300 PS bei 28.400 ccm! Am 12. 7. 1924 erreichte Sir Ernest A.D. Eldridge in Arpajon sogar 234,974 km/h. Sein 320 PS starker Mefistofele, ein Typ SB4 von 1908 wurde mit einem Fiat-Flugzeugmotor von 22.000 ccm bestückt.
Fiat-Wagen siegten auch zweimal beim klassischen Langstreckenrennen Targa Florio. 1907 gewann Nazzaro und 1921 Conte Giulio Masetti. Große Erfolge bei diversen Sportwagenrennen erreichte in den 1930er Jahren der Typ 508S – la Balilla.
Fiats Sporterfolge nach dem zweiten Weltkrieg sind untrennbar mit dem aus Wien stammenden Carlo (Karl) Abarth zusammen. Was der „Scorpione“ schneller machte, zeigte der Konkurrenz den (oder die) Auspuff. Sein, durch die Übernahme der Cisitalia-Rennwagen, gegründeter Rennstall war ab 1949/50 die Basis für Eigenkonstruktionen und Fahrzeugtuning. Nahezu alle Fiat-Modelle von 1950 bis 1971 konnte der berühmte Skorpion an Front und Heck zieren. Modellautos der Schöpfungen Abarths sind heute viel leichter zu bekommen als noch vor zwanzig Jahren. Seine rasenden Kurvenkitzler sind heute auch im Miniformat Kult und Pflicht, aber aufpassen - Skorpione streichelt man nicht!

Alte Liebe - Fiat und Österreich Die österreichischen Fiat Werke AG, Wien Floridsdorf, wurden 1907 mit einem Kapital von 1,25 Millionen Kronen gegründet. Um die hohen Zölle, welche für Komplettfahrzeuge eingehoben wurden zu umgehen, wurden auf, aus Turin gelieferten Produktionseinrichtungen, Autos von Grund auf zusammengebaut. Begonnen wurde mit dem 6/8 HP, wie er auch im Stammwerk zusammengeschraubt wurde. Im Mai 1915 endete, kriegsbedingt, vorerst die Zusammenarbeit. 1919 wurde der Lizenzvertrag erneuert und wieder PKW, LKW und Busse hergestellt. 1921 wurde aus der Austro-Fiat AG die ÖAF, die Österreichische-Automobil-Fabrik-Aktiengesellschaft. Bis 1935 wurden auch PKW, vor allem Taxiversionen geliefert. Fiat verkaufte 1938 seine Aktienmehrheit an der ÖAF an MAN. PKW wurden keine mehr hergestellt.
Die zwischenzeitlich gegründete Steyr-Daimler-Puch AG ging 1948 mit Fiat einen Assembling-Vertrag ein. Die in Steyr montierten Fiat Modelle wurden als Steyr-Fiat verkauft – später übrigens auch komplett aus Italien importierte! Eine Ausnahme bildete der auf der Basis des Typs 1400 basierende Steyr 2000, er wurde von 1953 bis 1968 angeboten, von ihm gab es auch ein Traumcoupé.
Der in Graz hergestellte Liebling der Nation, der Puch 500/650 sowie die Kombivariante 700, hatten ebenfalls ein Blechkleid Made in Italy. Für den Fiat Panda lieferten die Steirer den Allradantrieb.
Was die Sammlermodelle anlangt, bleibt der Puch 500/650 vorerst das einzige Fiat-Derivat das in 1:43 käuflich ist. Wer aber flexibel ist, kann einen großen Teil der historischen Fiat-Modelle ohne schlechten Gewissens auch als österreichisch sammeln. Bei diesen stimmt dann nur das, ohnehin so kleine, kaum sichtbare, Markenemblem nicht. Aber selbst dieses könnte man umbauen – dann wäre ein 1100er Bj.1953 wirklich rot-weiß-rot!


Fiat in aller Welt Neben mehreren italienischen Firmen, die Fiat-Antriebe für ihre Fahrzeuge verwendeten, gab es zahlreiche Tochter-Gesellschaften und Kooperationen in aller Welt. Russische Lada, polnische FSO, jugoslawische Zastava, spanische Seat, deutsche NSU Fiat, französische Simca, indische Premier, türkische Tofas, bulgarische Pirin usw. usf. Damit binden wir den Strauß nun zu und überreichen ihn Fiat mit den besten Wünschen für die nächsten 115 Jahre!

 
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