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Freitag, 29. März 2024
Diamantenfieber - Die Geschichte der Marke Mitsubishi Drucken E-Mail
Geschrieben von Wolfgang M. Buchta   

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1978 wurde der erste Mitsubishi von der Firma Denzel nach Österreich importiert und mit nunmehr 37 Jahren Marktpräsenz ist Mitsubishi eine relativ junge Marke, deren Wurzeln aber auf das Jahr 1870 zurückgehen, und damit älter als die meisten Autohersteller...
   
Wolfgang M. Buchta hat sich die Geschichte dieser jungen-alten Marke angesehen, Ulli Buchta und Franz Pulkert haben fleißig photographiert. Weitere Photos stammen von Mitsubishi Österreich, Mitsubishi UK und Wikipedia.

 

Zwischen 1622 und 1639 dekredierte Tokugawa Iemitsu, dritter Shogun aus der Tokugawa-Dynastie die Sakoku, die Abschottung Japans nach außen, um dem zunehmenden Einfluß christlicher Missionare auf die Bevölkerung entgegenzuwirken - japanische Bürger durften das Land nicht verlassen, und der spärliche Außenhandel beschränkte sich auf China und die Niederländischen Ostindien-Kompanie. Allen anderen Ausländern war die Einreise unter Todesstrafe verboten....
    
Knapp 250 Jahre später, am 8. Juli 1853 kreuzte Commodore Matthew Perry mit vier Kriegsschiffen - "the black ships of evil mien" - im Hafen von Edo, dem heutigen Tokio, auf, um einen Brief von US-Präsidenten Millard Fillmore zu übergeben. Darin forderte dieser die Öffnung Japans für den westlichen, sprich amerikanischen Handel, was kein Jahr später, am 31. März 1854 zu einem  Handelsvertrag zwischen Japan und den USA führen sollte - und dem unglaublichen Aufstieg Japans als Wirtschafts- und Handelsmacht.
    
20 Jahre zuvor wurde der "Held unserer Geschichte" oder resp. des Beginns unserer Geschichte in einem kleinen Dorf an der japanischen Pazifikküste geboren.
    
Yataro Iwasaki, so der Name des Begründers von Mitsubishi wurde am 9. Jänner 1835, nach manchen Quellen auch 1834, im Ort Aki in der Provinz Tosa auf der Insel Shikoku geboren.
    
Eigentlich entstammte Yataro Iwasaki einer Samurai-Familie, aber sein Urgroßvater hatte zur Tilgung von Schulden den Samurai-Status verkaufen müssen.
    
Yataro Iwasaki begann sein Berufsleben beim mächtigen Tosa Clan, der Handelsverbindungen in ganz Japan hatte. Mit 19 schickten ihn seine Arbeitgeber zur weiteren Ausbildung ins ferne Edo. Nach Abschluß seiner Studien begann er seinen Aufstieg in der Firmenhierarchie des Tosa Clan, die ihn zum Leiter der Handelsstation in Nagasaki ernannten.

 

Vom Handelshaus...

1868 wurde mit der "Meiji Revolution"  die Herrschaft des Kaisers wieder hergestellt und die Macht der Shogune gebrochen. Auch die Familie Tosa verlor ihre weitreichenden Verbindungen und Yataro Iwasaki konnte in folge die Handelsrechte der Tosa in Osaka, die "Tsukumo Trading Company" übernehmen. Im März 1870 wurde Yataro Iwasaki zum Präsidenten des Handelshauses und nahm mit vorerst drei Schiffen den Überseehandel, vor allem nach China, auf.

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1873 änderte er den Namen des Handelshauses auf "Mitsubishi", einem Kunstwort, das sich aus "mitsu" (drei) und "hishi" (wörtlich Wasserkastanie, aber oft für Diamant verwendet) - eine Kombination der Wappen der Familien Iwasaki und Yamanouchi, letztere die Grundherren des Heimatdorfs des Präsidenten.
    
Damit waren das bis heute aktuelle Firmenlogo und der bis heute aktuelle Name, der zwei Jahre später, 1875, auf "Mitsubishi Steamship Company" geändert wurde, gefunden. Und auch ein weiteres Merkmal der Firma bidete sich schon bald heraus: Ein gewisses Nahverhältnis von Mitsubishi zur Politik.
    
Als im Dezember ein japanisches Schiff an der Südküste Taiwans strandete und 54 der 66 Mann Besatzung von den eingeborenen "Paiwan" massakriert wurden, war ein diplomatischer Zwischenfall vorprogrammiert, und als die japanische Regierung eine Strafexpedition nach Taiwan schicken wollte - wurde diese mangels "ärarischem Schiffsraum" mit von Mitsubishi angekauften Schiffen transportiert.
    
Nach dem erfolgreichen Ende der Expedition im Jahre 1875 wurden die Schiffe mit Dank retourniert, und eine lange, fruchvolle Beziehung zwischen dem Staat und dem Handelshaus hatte ihren Anfang genommen. Bereits zwei Jahre später sollte sich die gute Beziehung weiter vertiefen, als Mitsubishi Transportkapazität zur Niederschlagung der "Satsuma Rebellion", dem letzten bedeutenden Widerstand der Samurai gegen die neue, kaiserliche Regierung, zur Verfügung stellte.
    
Die restlichen knapp 10 Lebensjahre - er sollte mit nur 50 Jahren 1885 an Magenkrebs versterben - wußte Iwasaki Yataro gut zu nutzen. Mitsubishi investierte systematisch und baute den Konzern aus - Minen, Eisenwerke, Schiffswerften, eine Schiffsversicherung,...
    
Nach dem frühen Tod des Firmengründers setzten sein Bruder Yanosuke Iwasaki und später sein Sohn Hisaya Iwasaki das Werk konsequent fort, und Mitsubishi wurde zu einem der vier, die japanische Wirtschaft bestimmenden "zaibatsu", wie die großen, japanischen Firmengruppen in Familienbesitz genannt wurden.
    
1890 erwarb Mitsubishi eine ganze 6,3 Hektar große Insel 15 km vor Nagasaki, um von dort den Abbau von Kohlvorkommen unter dem Meeresboden aufzunehmen. Mitsubishi errichtete auf der Insel nicht nur die Kohlenmine und eine Schutzmauer gegen das Meer, sondern auch - 1916 - Japans ersten Stahlbetonbau (zum Schutz gegen Taifune), einen 9 Stock hohen Wohnblock für die auf der Insel stationierten Arbeiter. Am Höhepunkt des Kohleabbaus, im Jahre 1959, lebten mehr als 5.000 Menschen auf der Insel, aber mit dem weltweiten Erfolgszugs des Erdöls ging die Bedeutung der Kohle für Transport und Industrie zurück und 1974 wurde der Abbau eingestellt, Seither steht "Battleship Island", wie die Insel auch genannt wird, leer und verfällt. Sollten Euch die Ruinen irgendwie bekannt vorkommen - Gunkanjima, die "Schlachtschiffinsel" diente im James-Bond-Film "Skyfall" als Kulisse für das Hauptquartier von Bösewicht Raoul Silva...
    

... zum Großkonzern

 

   
Doch zurück zur Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert, wo die Erben Yataro Iwasaki's die Expansion fortsetzten. Mitsubishi war rasch zum größten Konzern Japans gewachsen.
    
1884 übernahm Mitsubishi die Schiffswerft von Nagasaki, die fortan als "Nagasaki Shipyard & Machinery Works" Schiffe für die eigene Reederei und Kunden bauen sollte.
    
1890 entstand dort mit der "Chikugogawa Maru" Japans erstes Schiff mit Stahlrumpf und 1898 mit der "Hitachi Maru" das erste japanische Passagierschiff für den Verkehr nach Europa - mit 6.172 Bruttoregistertonnen und zwei Dampfmaschinen mit 3.874 PS Leistung, die dem Schiff eine Geschwindigkeit von 14 Knoten verlieh.
    
Keine 10 Jahre später, im Jahre 1908, konnte Mitsubishi wieder Marinegeschichte schreiben: Die "Tenyo Maru" war mit 13.454 Bruttoregistertonnen, 19.000 PS und einer Geschwindigkeit von 20,5 Knoten fast so schnell wie die 1912 gesunkene "Titanic". Während diese aber mit Kohlen befeuert wurde, waren die Dampfturbinen der "Tenyo Maru" die weltweit ersten, die mit Rohöl betrieben wurden.
    
Die "Tenyo Maru" befuhr unter der Flagge der Nippon Yusen Kabushiki Kaisha die Weltmeere. Die auch "NYK Line" genannte Reederei, eine der größten der Welt, gehörte, erraten, zum Mitsubishi Konzern.
    
Unter den vierten (und letzten gemeinsamen Präsidenten) Koyata Iwasaki (1916 bis 1945) wuchs die Gruppe auf über 70 Firmen an - Kirin Brauerei (seit 1907), >>> Buch p.16 unten <<< "Nippon Kogaku K. K" (1917 durch die Fusion von drei Unternehmen der optischen Industrie - heute besser als "Nikon" bekannt), Mitsubishi Electric und einem Kernstück des Konzerns, die "Mitsubishi Heavy Industries", die sich neben dem Schiffsbau ab 1911 dem Bau der ersten Eisenbahnwaggons Japans widmete. Es war >>> Buch p.17 oben <<< wohl nur eine Frage der Zeit, bis Mitsubishi auch den Straßentransport entdecken sollte...
    
Bereits im Jahre 1877 reiste ein gewisser Ryokichi Kawada nach Glasgow, einem der Zentren des britischen Schiffbaus, um dort seine Kenntnisse zu vervollkommnen. Etliche Jahr später war Mr. Kawada Geschäftsführer der Mitsubishi-Werften in Yokohama und 1901 sah er in den USA sein erstes "horseless carriage", ein dampfgetriebenes Lokomobil und war fasziniert.
    
Der japanische Ingenieur erwarb das qualmende und schnaubende Ding vom Fleck weg >>> Buch p.17 unten <<< und brachte es heim nach Japan - wo ihm in einer feierlichen Zeremonie der ersten japanischen Führerschein überreicht wurde - die Motorisierung des Straßenverkehrs hatte Japan erreicht.
    
Mangels geeigneter Straßen sollte das Locomobil des Mr. Kawada mehr eine Attraktion als ein Transportmittel bleiben, aber rund 1 1/2 Jahrzehnte später konnte Kawada seinen obersten Chef, Mitsubishi-Präsidenten Koyata Iwasaki für das Konzept des Automobils begeistern.
    

Ein bescheidener Anfang des Automobilbaus

 

   
1916 fiel die Entscheidung zum Bau eines selbst entwickelten Automobils und ein Jahr später, also 1917, konnte eine Gruppe von Arbeitern der "Mitsubishi Shipbuilding Co. Ltd." stolz mit dem Prototyp des Mitsubishi Modell A possieren.
    
Das "Modell A" war eine stattliche, viertürige siebensitzige Limousine die von Fiat Tipo 3 inspiriert worden war. Der Vierzylinder-Reihenmotor von 2.765 ccm leistete 35 PS und beschleunigte den Wagen auf eine bescheidene Spitze von 32 km/h - wenig, aber mehr als genug für japanischen Straßen des Jahres 1917.
    
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Eigentlich war geplant gewesen, die Importfahrzeuge preislich zu unterbieten, was aufgrund der aufwendigen und rein handwerklichen Fertigung  unmöglich war. Die hohen Fertigungskosten beschränkten den Markt für das "Modell A" auf hohe Staatsbeamte und Firmenbosse. Dies, zusammen mit dem rudimentären Straßennetz gebot die Einstellung der Produktion nach nur vier Jahren und 22 gebauten Exemplaren, von denen leider keines überlebt hat.
    
Im Werksmuseum von Mitsubishi in Okazaki steht ein 1972 gefertigter Nachbau, der die äußere Form trotz etwas geringerem Radstands recht gut trifft, allerdings werkt unter der Haube ein Motor von 977 ccm statt des originalen 2,8 Liter Motors...
    
Mit der Einstellung der Produktion des "Modell A" im Jahre 1921 und der Präsentation auf der Industriemesse in Tokio im Jahre 1922 - also ein Jahr nach der Produktionseinstellung - war das erste Kapitel "PKW Bau" bei Mitsubishi vorerst einmal abgeschlossen und man konzentrierte sich auf Schienenfahrzeuge - 1920 entstand Mitsubishis erste Dampflokomotive - und Nutzfahrzeuge.
   
1921 begann im Werk Kobe die Serienproduktion des Mitsubishi T1, einem leichten LKW, der in zwei Versionen mit drei resp. vier Tonnen Gesamtgewicht gebaut wurde. Angetrieben wurde der T1 von einem Vierzylinder-Benzinmotor mit 30 PS Leistung.
    
Der T1 konnte sich nicht nur bei einem 1000-km-Dauertest der japanischen Regierung tadellos bewähren, sondern war auch an vorderster Front im Einsatz, als es galt, nach dem schweren Erdbeben von 1923 Tokio wieder aufzubauen. Dass zahlreiche - öffentliche wie auch private - Bestellungen folgten, war wenig überraschend.
    
Mitsubishi ruhten sich auf diesen "Lorbeeren" nicht aus - 1931 entstand unter der Bezeichnung 450AD der erste japanische Dieselmotor - 7.000 ccm und 70 PS Leistung bei 1.800 U/min - der die Betriebskosten der LKW senkte und zum Urvater einer ganzen Motorenfamilie wurde.
    
Ein Jahr später mussten die Bewohner Tokios nicht mehr zu Fuß gehen, denn mit dem Mitsubishi B-46 Fuso verkehrte der erste öffentlich Autobus auf den Straßen der Hauptstadt.
   
Der B-46 Fuso war von den LKWs abgeleitet, wurde aber von einem 100 PS Benzinmotor angetrieben, der dem sieben Meter langen und 7,7 Tonnen schweren Gefährt - Kapaztät: 38 Passagiere - zu einer beachtlichen Spitze von 100 km/h verhalf.
    
Aber nicht nur am Gebiet des Straßenverkehr war Mitsubishi aktiv. Bereits 1920 hatte Mitsubishi eine Filiale in Berlin gegründet und war damit das erste japanische Unternehmen mit einer Niederlassung in Deutschland. Neben Motoren, Hopfen und Malz oder Zigaretten konnte Mitsubishi auch Technologie und Lizenzen von Deutschland nach Japan bringen.
    
Bedeutend für die Entwicklung von Mitsubishi und der gesamten japanischen Luftfahrtindustrie sollte der Vertrag mit Junkers werden. Zuerst wurden Junkers Flugzeuge unverändert nachgebaut, später weiter entwickelt und schließlich folgten komplett eigenständige Konstruktionen. Bei den Nagoya-Flugzeugwerken entstand 1928 der erste Windkanal in Japan.
    
1934 wurden die "Transport Aktivitäten" von Mitsubishi, also die Werften, der Flugzeugbau, die Werke für Schienenfahrzeuge sowie "Mitsubishi Internal Combustions Engine" (Straßenfahrzeuge) zu "Mitsubishi Heavy Industries" zusammengefaßt und bildeten das größte Privatunternehmen Japans.
    
Ebenfalls in den 1930er Jahren brachte Koyata Iwasaki einzelne Teilgesellschaften an die Börse, und 1937 ging die Mitsubishi Holding an die Börse in Tokyo - fast die Hälfe des Stammkapitals war jetzt nicht mehr im Familienbesitz.
    
Koyata Iwasaki formulierte auch die Bedeutung der drei Diamanten neu. Jeder der drei Edelsteine stünde für eine der Grundsätze der Firma - Verantwortung gegenüber der Gesellschaft, Redlichkeit und Fairneß sowie Völkerverständigung durch Handel.
    
Der Individualverkehr war in Japan weiterhin kein Thema, dafür entstanden für Busse durchaus interessante Lösungen wie der 1932 präsentierte Mitsubishi BT 38 "Bus-Traktor", ein Frontlenkerbus für 28 Passagiere und einem Anhänger für 6 Tonnen Fracht, der nach Art eines Sattelaufliegers über der Hinterachse angekuppelt war. Mit nur 15 gebauten Exemplaren hielt sich der kommerzielle Erfolg in Grenzen...
    
Erfolgreicher waren die 1934 präsentierten LKW-Modelle TS 35 (2,5 to Nutzlast) und TS 28 (2,0 to Nutzlast), welche die ersten japanischen LKW mit zwei angetriebenen Hinterachsen waren.
     

Pflugscharen zu Schwertern

 

   
Eine andere Neuerscheinung dieses Jahres könnte als Wiedereinstieg in die PKW-Fertigung durchgehen: Der Mitsubishi PX33, ein offener, vier- bis fünfsitziger Tourenwagen wurde im Auftrag der japanischen Regierung entwickelt und hatte seine offizielle Präsentation im Gelände, das bis dahin als für Automobile unbezwingbar gegolten hatte.
    
Hochbeinig, mit vier angetriebenen Rädern und mit einem kräftigen Sechszylinder mit 4,4 Liter Hubraum und 70 PS wird dieser erste Geländewagen in der Historie von Mitsubishi als Vorfahre von Pajero & Co gehandelt. Damals, Mitte der 1930er Jahre, war der Bedarf an Fahrzeugen für den beginnenden Straßenbau doch nicht so groß wie erwartet, und das Militär wollte anscheinend lieber schwereres Gerät. Wie auch immer: Nach nur vier Prototypen wurde das interessante Projekt gestoppt.
    
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1894/95 hatte Japan im Ersten Japanisch-Chinesischen Krieg Taiwan besetzt, nach dem Russisch-Japanischen Krieg von 1904 fiel die Mandschurai an Japan, 1910 wurde Korea annektiert und nach Zwischenfall an der Marco-Polo-Brücke, 15 km südwestlich von Peking, am 7. Juli 1937 begann der Zweiten Japanisch-Chinesischen Krieg, der Ende 1941 mit dem Überfall auf Pearl Harbour zu einer Front des Zweiten Weltkrieg werden sollte - ab Mitte der 1930er Jahre standen die Zeichen - nicht nur im Fernen Osten - auf Krieg, was sich natürlich auf die Produktpalette von Mitsubishi niederschlagen sollte.
    
Nur einer von etlichen "Bestsellern" dieser Jahre war der "Mitsubishi Typ 95 "Ha-Go", ein leichter Panzer, der im Jahre 1935 (nach unserer Zeitrechnung) resp. im Jahre 2595 nach der japanischen Koki Zeitrechnung, bei der Kaiserliche japanischen Armee eingeführt wurde - womit auch die Typenbezeichnung "95" erklärt ist.
    
Angetrieben wurde das, mit 7,4 Tonnen für einen Panzer leichte Fahrzeug von einem Sechszylinder-Dieselmotor von 120 PS. Die Geschwindigkeit auf der Straße lag bei 48 km/h, jene im Gelände bei 26 km/h. Mit einer 37 mm Kanone und zwei 6,5 mm Maschinengewehren bewaffnet, konnte der "Ha-Go" in den späteren Kriegsjahren nicht mit amerikanischen und britischen Tanks mithalten, blieb aber bis Kriegsende mit den mittleren Panzern der Typ 89 I-Go und 97 Chi-Ha - beide von Mitsubishi - das Rückgrat der mechanisierten Brigaden.
    
Mit einer Stückzahl von 1.350 Stück (nach anderen Quellen sogar 2.300) in den Jahren 1936 bis 1943 sollte der "Ha-Go" der meistgebaute japanische Tank sein. Von seinem "großen Bruder", den Typ 89 I-Go, wurden rund 400 Stück gefertigt.
    
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Neben der Kaiserlich japanischen Armee gehörten auch die Kaiserlich japanische Marine - Stichwort Mitsubishi Zero oder das Schlachtschiff "Musashi", das zusammen mit dem Schwesterschiff "Yamato", das bis heute größte Schlachtschiff der Marinegeschichte war - zu den Kunden des Mitsubishi-Konzerns.

 

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Zwischentitel: Wer Wind säht...

 

    
Nach dem "VJ-Day"(Victory over Japan), also dem 15. August 1945, bekam Mitsubishi, so wie auch andere kriegswichtige Unternehmen in Japan und Deutschland die Rechnung präsentiert - die Werke waren durch Bombenangriffe teilweise zerstört, die Länder besetzt, die Kriegsproduktion endete abrupt und - speziell im Falle des "Kraken" Mitsubishi - wurde der Konzern unter dem Druck der Siegermächte auf mehrere, "handlichere" und unabhängige Unternehmen aufgespalten.
    
Diese Entflechtung war allerdings von nur bescheidenem Erfolg, denn die amerikanischen Behörden hatten die Struktur des Konzerns nicht durchschaut, da die einzelnen Firmen bereits zuvor große Unabhängigkeit hatten, und die Koordination seit den 1930-er Jahren über informelle Kontakte der Manager erfolgte.
    
Mitsubishi wandelte sich vom "Zaibatsu" ("vermögender Klan", also eine Holdinggesellschaft im Familienbesitz) zum "Keiretsu", was sich in etwa als "wirtschaftliche Verbundgruppen" übersetzen läßt.
    
Bereits 1954, also noch während der Besetzung Japans, wurden die informellen Treffen der Präsidenten der Einzelunternehmen zum "Kinyo-Kai", dem "Freitags Club" oder der "Freitags Konferenz", in der sich die Präsidenten der 25 wichtigsten Mitsubishi Gesellschaft regelmäßig trafen, um die Zukunft der Gruppe zu gestalten.
    
So hatte sich durch den verlorenen Krieg, zumindest organisatorisch, nicht viel geändert, und auch der Automobilbau sollte bald wieder aufgenommen werden.
    
Gefragt waren natürlich keine luxuriösen PKW sondern LKWs und Busse von Fuso für den Wiederaufbau. 1946 kam das Lastendreirad Mitsubishi Mizushima dazu, das Lasten bis zu 400 kg transportieren konnte. In mehreren Versionen wurden bis 1962 rund 90.000 Dreiräder gebaut.
    
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Im gleichen Jahr half Mitsubishi mit dem "Silver Pigeon" auch dem motorisierten Individualverkehr in Japan auf die Sprünge. Bei der "Silbertaube" handelte es sich um eine von 1946 bis 1963 gebaute Serie von Motorrollern. Diese entstanden - so wie die Vespa bei Piaggio in Italien - in einem ehemaligen Flugzeugwerk des Konzerns.
    
Das 1946 präsentierte Modell C-10 wurde von einem 112 ccm Motor von 1,5 PS angetrieben, wohingegen der letzte "Silver Pigeon" Roller des Jahres 1963 eine Leistung von 9,2 PS aus 143 ccm vorweisen konnte.
    
In Summe wurden mehr als 463.000(!) Stück in knapp 20 Baureihen in ebenso vielen Jahren gebaut, und die "Society of Automotive Engineers of Japan" ernannte die Silver Pidgeon C-10 zu einem "Landmark of Japanese Automotive Technology".
    
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Anfang der 1950er Jahre machte Mitsubishi in Sachen Individualverkehr den nächsten logischen Schritt - 1951 schlossen die Japaner mit Kaiser Motors und mit Willys, dem Hersteller des berühmten Jeep, der mittlerweile zu Kaiser gehörte, Lizenzverträge ab. Der Kaiser Henry J, ein preiswerter Wagen der unteren Mittelklasse, wurde in CKD Form (Completely Knocked Down, also als Bausatz) nach Japan importiert, und für drei Jahre - 1954 wurde die Produktion des Henry J in den USA eingestellt - als Mitsubishi Henry J vertrieben.
    
Als langfristiger sollte sich die Kooperation mit Willys erweisen. 1951 begann es mit Import und Zusammenbau von CKD Jeep CJ-3s, von denen bis 1953 rund 550 Stück für Polizei und Forstverwaltung assembliert wurden. Daran anknüpfend begann Mitsubishi mit der Lizenzfertigung, die bis 1998 andauern sollte.
    
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Erkennen wir das Muster? Vom CKD-Zusammenbau über die Lizenzfertigung zur Entwicklung eines eigenständigen Automobils. Auf der Tokyo Motor Show von 1959 präsentiert Mitsubishi mit dem "Mitsubishi 500" stolz ihren ersten eigenen Nachkriegs-PKW, eigentlich - sieht man sich die kleinen, maximal zweistelligen Stückzahlen beim Modell A und PX33 an, ihren ersten selbst entwickelten PKW überhaupt.
    
Der kompakte, knapp über drei Meter lange Zweitürer wog nur 490 kg und wurde von einem 493 ccm Heckmotor von 21 PS Leistung angetrieben. Über ein manuelles Dreiganggetriebe wurden die Hinterräder angetrieben - ausreichend für eine Spitze von knapp 100 km/h und, vielleicht noch erstaunlicher, motorsportliche Ehren!
    
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Ab August 1961 war der Mitsubishi 500 Super De Luxe mit 594 ccm und 24,5 PS erhältlich. Beim Macau Grand Prix des Jahres 1962 waren ein paar dieser 500 Super De Luxe nicht nur am Start, sondern konnten die ersten vier Plätz in ihrer Klasse - bis 750 ccm - belegen.
    
>>> Zwischentitel: Colt: A Star is born <<<
    
1962 bekam der 500 Super De Luxe eine überarbeitete Karosserie und einen neuen Namen und wurde so zum Mitsubishi Colt 600, der eine lange Tradition von Autos dieses Namens im Hause Mitsubishi begründete.
   
Der erste Colt - der Name bedeutet übrigens "männliches Fohlen" und hat nichts mit der gleichnamigen Schußwaffe zu tun - setze die "motorsportliche Tradition" seines Vorgängers mit einem Klassensieg beim Grand Prix von Malaysia im Jahre 1963 fort.
    
Mitsubishi setzte den Weg als zunehmend ernsthafter Automobilhersteller konsequent fort. Fuso produzierte Nutzfahrzeuge, darunter den ersten japanischen Heckmotorbus, den ersten Lastwagen mit Luftfederung oder einen 280 PS Fernreisebus mit selbsttragender Karosserie, die sich auch im Export zunehmend gut verkauften.
    
Aus dem Colt 600 wurde 1965 der Colt 800, mit schmucker Fließheckkarosserie und einem Dreizylinder-Zweitakter mit 843 ccm, 45 PS und Vierganggetriebe. Die Spitze lag bei 120 km/h.
    
Parallel zum Colt 800 Zweitakter gab es den deutlich größeren Colt 1000 der Baureihe A20 mit Viertaktmotor. Bis Anfang der 1970er Jahre wurde der "kleine Colt" in den Schritten 800 / 1000F / 1100F und 11-F bis auf 1.100 ccm und der "große Colt" vom 1.000 über 1.100 und 1.200 bis auf 1.500 ccm vergrößert.
    
Die Bandbreite der Colt-Modelle, die durchwegs Frontmotor und Heckantrieb hatten, reichte bei beiden Modellen von leichten Nutzfahrzeugen über biedere Familienfahrzeuge für die aufstrebende japanische Mittelschicht bis zu sportlichen Versionen, die bei allerlei Tourenwagenrennen zumindest ihre Klasse gewinnen konnten.
    
Die japanische Bevölkerung wurde wohlhabender, die Ansprüche der Kunden wuchs und mit diesen die Modellpalette von Mitsubishi. 1964 kam mit dem Debonair die erste Luxuslimousine - 2 Liter Hubraum, 105 PS, 155 km/h Spitze - auf den Markt, und der Kleinstwagen Minica, der auch als Kastenwagen, Pick-Up und Kleinbus angeboten wurde, rundete die Modellpalette nach unten ab.
    
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Die Gründung von Mitsubishi Motors Corporation

 

Binnen weniger Jahre wuchs die Automobilproduktion auf jährlich 75.000 Stück, eine Zahl die 1969 mit der Einführung der ersten Generation des Erfolgsmodells Galant - anfangs Colt Galant - steil ansteigen sollte.
    
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Die Teilnehmer des legendären "Freitags Clubs" beschlossen irgendwann Ende 1969 / Anfang 1970 "Nägel mit Köpfen" zu machen und unter dem Namen "Mitsubishi Motors Corporation" (MMC) - ein Name der bis heute Bestand hat, wurden die gesammelten Automobilaktivitäten als eigenenständige Firma unter dem Dach von Mitsubishi Heavy Industrie und unter der Leitung des Flugzeugingenieurs Tomio Kubo zusammengefaßt.
    
Tomio Kubo verfolgte eine konsequente Wachstumsstrategie, deren einer Eckpfeiler Kooperationen waren. Erster wichtiger Partner war der amerikanische Chrysler Konzern, der sich 1971 mit 15% am MMC beteiligte und im Gegenzug als Chrysler oder Dodge "gebrandete" Mitsubishis in den USA verkaufte, was die jährliche Produktion auf 250.000 Fahrzeuge anwachsen ließ.
    
Nach den USA und asiatischen Staaten wie Thailand oder Indonesien "entdeckte" Mitsubishi Mitte der 1970er Europa. 1974 wurde in Großbritannien die "Colt Car Company Limited" gegründet, wo lange Zeit alle Mitsubishi Modelle unter dem Namen "Colt" vermarktet wurden, 1977 wurde eine Niederlassung in Deutschland aus der Taufe gehoben - wo bereits im ersten Jahr fast 5.500 Stück verkauft wurden - und 1978 konnte die Firma Denzel einen Importportvertrag für Österreich unterzeichnen. Heute werden Mitsubishis in fast allen europäischen Ländern vertrieben.
    
1975 lag die Produktion in den sechs japanischen Werken bereits bei 358.969 PKWs sowie 174.075 Nutzfahrzeugen, wobei der Exportanteil bei beachtlichen 40% lag.  

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Das war aber erst der Anfang - Modellpalette und Stückzahlen sollten laufend wachsen. Den Bestsellern Colt und Galant wurden das Schrägheckcoupe Celeste und "ein Colt mit Kofferaum", der Lancer zur Seite gestellt, April 1978 gesellte sich der sportliche Sapporo dazu.

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Die Mitsubishis der späten 1970er Jahre konnten nicht nur mit einer in Relation zum Preis bemerkenswerten Serienausstattung wie Automatikgurten, Tageskilometerzähler, Kopfstützen, verstellbares Lenkrad,... aufwarten, sondern boten auch immer wieder interessante technische Lösungen wie den "Silent Shaft", zwei Ausgleichswellen, die sich mit doppelter Drehzahl entgegen der Drehrichtung der Kurbelwelle drehten, und dem Vierzylinder die Laufruhe eines Achtzylinders geben sollten.
    
Apropos acht: Acht war auch die Anzahl der Gänge des Colt von 1978 - mittlerweile ein Fronttriebler mit Heckklappe - der mit einem als "Spurt- und Spar-Schaltung" beworbenen Getriebe tatsächlich über acht Gänge verfügte. Natürlich war dies kein echtes Achtgang-Getriebe, sondern ein Vierganggetriebe mit Vorgelegegetriebe nach Art des bei den Engländern so beliebten Overdrives, aber die Sache mit den acht Gängen kam in der Werbung gut an, und konnte, bei entsprechender Verwendung, auch tatsächlich etwas Sprit sparen...
    
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Und nochmals das Jahr 1978: Mit 965.000 gebauten Fahrzeugen war man der Millionengrenze nahe, die zwei Jahre später, 1980 erstmals überschritten werden sollte.
    
Aber nicht alles war eitel Wonne bei Mitsubish, denn in der Partnerschaft mit Chrysler kriselte es gleich zweifach - einerseits sah Chrysler vor allem außerhalb der USA Misubishi zunehmend als Konkurrent denn als Partner, aber noch viel gravierender: 1979 war Chrysler bankrott und musste mit einer staatlichen 1,5 Milliarden Dollar Bürgschaft geretten werden. Und der neue Boss, ein gewisser Lee Iacocca, war die Symbolfigur des "Japan-bashing" in den USA...
    
Ab 1982 war Mitsubish mit den Modellen Tredia - eine kompakte Limousine, deren Name sich angeblich von "ThRee DIAmonds", dem Logo der Marke, ableitete - Cordia - einem kompakten Heckklappen Coupe - und dem sportlichen Coupe Starion mit Heckantrieb, unter eigenem Namen am amerikanischen Markt vertreten. Aus anfänglich 70 Händlern in 22 Bundesstaaten sollen bis Ende des Jahrzehnts ein Netzwerk von 340 Vertragshändlern werden.
    
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Nach den USA und Europa war China der nächste wichtige Auslandsmarkt, den zu erobern sich Mitsubishi anschickte. Nach Daihatsu und Suzuki war Mitsubishi der dritte japanische Hersteller, der eine Produktion in China aufziehen konnte, und am Ende der 1980er Jahre lag die weltweite Produktion - in einer verwirrenden Modell- und Namensvielfalt, die von Land zu Land unterschiedlich war - bei 1,5 Millionen Fahrzeuge.
    

Mitsubishi in Deutschland und Österreich 

   
In Deutschland und Österreich war Mitsubishi anfangs mit den Modellen Lancer, einer kompakten Limousine auf Basis des Colt, und dem Sportcoupe Celeste - auf Basis des Lancer, das als 1600 ST und 2000 GSR angeboten wurde, vertreten. 1982 wurde der heckgetriebene Celeste als sportliches Modell durch den Fronttriebler Cordia abgelöst.
    
Kurz darauf folgten der Colt, der am Genfer Saloon im März 1978 in der Baureihe A150 - jetzt als Fronttriebler mit Heckklappe und dem berühmten Achtganggetriebe - Premiere hatte, und ab 1981 als Turbo mit 105 PS eines der "Heißesten" Autos seiner Klasse war.
    
Der zur gleichen Zeit im deutschsprachigen Raum eingeführte Sapporo war hingegen ein sporliches Coupe mit Heckantrieb und Motoren zwischen 1,6 und 2,0 Liter Hubraum. Technisch stammte der Sapporo vom Galant ab und wurde außerhalb Europa vielfach als Mitsubishi Galant Σ >>> das ist ein großes Sigma Zeichen <<< , wie die dritte Generation (Baureihe A120) genannt wurde, vermarktet - eines von vielen Beispielen, für die konfuse Typenvielfalt, bei der praktisch idente Fahrzeuge in verschiedenen Märkten unterschiedlich hießen.
    
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1983 wurde der Sapporo durch den deutlich sportlicheren Starion - mit Motoren bis zu 2,6 Liter Hubraum und 180 PS - abgelöst. Der Starion war der erste Mitsubishi mit Turboaufladung und um seinen Namen rankt sich eine nette (und vielleicht sogar wahre) Geschichte: Eigentlich sollte der Sportler Stallion, also (Zucht)-Hengst - also ein ausgewachsener Sportwagen als Gegenstück zum Kleinwagen Colt (Fohlen) - heißen, aber irgendwo in der Kommunikation zwischen Japan und den USA wurde durch die bekannten Problemen der Asiaten mit den Buchstaben "l" und "r" aus dem Stallion ein Starion - und wenn's nicht wahr ist, so ist es zumindest gut erfunden. Offiziell ist "Starion" ein Kunstwort aus "Star" und "Orion"...
    
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1990 war der Starion zur Ablöse reif und es folgte der 3000 GT, der in manchen Ländern auch als Mitsubishi GTO bekannt war. Das Flagschiff der Marke mit den drei Diamanten strotzte von (teilweise optionalen) technischen Leckerbissen resp. Spielereien, wie manche respektlos behaupten - Klappscheinwerfer (in der ersten Baureihe), Allradlenkung, elektronisch geregelte Stoßdämpfer, aktiver Front- und Heckspoiler, Allradantrieb, ABS,...
     
Im deutschsprachigen Raum beruhte der Erfolg von Mitsubishi auf einigen Modellreihen, die zumindest von der Bezeichnung sehr, sehr langlebig waren, auch wenn alle paar Jahre eine neues Modell kam.
    
Der Kleinwagen Colt war von 1978 bis 2012 in nicht weniger als sechs Baureihen erhältlich, wobei das in den Jahren 2006 bis 2009 angebotene Coupe-Cabriolet, also ein Cabrio mit versenkbarem Blechdach, vielleicht besonders erwähnt werden sollte. Den Colt CZC, der von Pininfarina entworfen und in Bairo bei Turin gebaut wurde, gab es wahlweise mit zwei Motoren - ohne Turbo und 80 kW oder mit Turbo und 110 kW.
    
Die Nachfrage dürfe sich trotz Pininfarina's Beteiligung in Grenzen gehalten haben, den nach nur drei Jahren kam das Produktionsende.
    

Lancer: Von der Familienkutsche zum Rallye-Weltmeister

 

   
Oberhalb des Colts wurde der Lancer zur eigenen Modellreihe, der seine Wurzeln als "Colt mit Kofferraum" zunehmend vergessen ließ. Seit 1973 (und seit Ende der 1970er auch in Österreich) fand der Lancer in acht Generationen als Limousine, Fließheck und Kombi seine Käufer.
    
Weltruhm erlangte der Lancer aber nicht nur als braves Familienauto sondern mit der "Evo" Reihen begann 1992 die ernsthafte Sportkarriere des Lancers. Bei der Rallye-WM hatte der "Evo I" 1993 sein Debut und in den Jahren 1996 bis 1999 war Tommi Mäkinen auf dem Modellen Evo III bis Evo VI der erfolgreichste Fahrer und holte sich viermal den Weltmeistertitel. 1998 reichte es sogar für die Fahrer- und die Markenweltmeisterschaft.
    
Auch in der Österreichischen Rallye-Staatsmeisterschaft waren die Evo V bis Evo IX zwischen 2003 und 2011 in Summe sieben mal - 6x Raimund Baumschlager und 1x Beppo Harrach - erfolgreich.
    
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In der Größe oberhalb des Lancer ist der seit 1969 bestehende Galant angesiedelt, der anfänglich als "Colt Galant" bezeichnet wurde, ehe er sich  als eigenständiges Modell etablieren konnte. Bis 2004 wurde der Galant - 8. Baureihe - bei uns angeboten, ehe der Import eingestellt wurde. In den USA hingegen erfreut sich dei 9. Generation des Galant unveränderter Beliebtheit, wie auch in Australien (als Mitsubishi 380), in der VR China und in Taiwan (Mitsubishi New Grunder). In Japan hingegen wird der Lancer als Galant Fortis angeboten...
       
Eine Rarität in unseren Landen - obwohl er sogar offiziell importiert wurde - blieb der zwischen 1990 und 2012 gebaute Sportwagen Eclipse, der sowohl für Chrysler als auch für Mitsubishi in Normal, im US-Bundesstaat Illinois gebaut wurde. Als Cabrio und Coupe angeboten, wurde der Eclipse von einem 1,8 oder 2,0 Liter Vierzylinder angetrieben, der seine Kraft auf die Vorderräder abgab.


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Zwischen Lancer - 6. Generation, 1996 - 430 cm - und Galant - 8. Generation, 1996 - 463 cm - lag mit rund 443 cm der in den Niederlanden bei NedCar, dem Joint Senture von Mitsubishi und Volvo, gebaute Mitsubishi Carisma. Im Sommer 1995 wurde der Carisma als Heckklappenlimousine präsentiert und ein Jahr später folgte die klassische Stufenhecklimousine. Angetrieben wurde der 2004 eingestellte Carisma wahlweise von Benzin- und Dieselmotoren zwischen 1,6 und 1,9 Liter Hubraum. Der fallweise erwähnte "Carisma GT Evolution" war ein Lancer Evo für die Märkte, auf denen es den Lancer offiziell nicht gab.
     
Seit Anfang 1983 wird der Mitsubishi Pajero, benannt nach dem " Leopardus pajeros", einer südamerikanischen Raubkatze, weltweit angeboten - aktuell in der vierten Generation als geländegängiger Dreitürer mit kurzem und Fünftürer mit langem Radstand.
    
Weltweit hat sich der Pajero nicht nur als braves Arbeitstier und Zugfahrzeug einen guten Namen gemacht, sondern ist vor allem durch die Einsätze bei der legendären Rallye Paris-Dakar in die Schlagzeilen gekommen. Mit insgesamt 12 Gesamtsiegen zwischen 1985 und 2007 ist Mitsubishi bei der Rallye Dakar, wie sie heute heißt, die erfolgreichste Marke.
    


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Mit den Modellen Space Gear (auch Delica oder L 400) - einem neunsitzigen Bus mit optionalem Allradantrieb - Space Wagon (in Japan Chariot resp. Cheriot Grandis) - eine Großraumlimousine im Stile eines Renault Espace oder Chrysler Voyager - Space Runner - eine kürzere Version des Space Wagon - und Space Star - ein Van auf Basis des Carisma - bediente Mitsubishi die Clientel der Großfamilien. 2004 wurde - bei uns - der Space Wagon durch dem Mitsubishi Grandis abgelost.
 

Zwischentitel: Die österreichische Mitsubishi-Palette 2015

Kein Großraum Fahrzeug ist der Space Star der Gegenwart, der vielmehr ein in Thailand gebauter Kleinwagen ist, sozusagen die 7. Generation des Colt, der aus irgendeinem Grund jetzt Space Star heißt.
    
Ebenfalls in Thailand wird der "Space Star mit Kofferraum", der Attrage gebaut, der das jüngste Mitglied der Mitsubish Familie ist, aber bereits einen Rekord vorweisen kann: Bei einem "Eco Drive Marathon" auf den Philippinen Ende letzten Jahres fuhr ein Attrage mit einer Tankfüllng 1.647,1 km weit ®C das entspricht einem Durchschnittsverbrauch von 2,54 l/100 km.
       
Neben den beiden Kleinwagen und dem Geländewagen Pajero bietet Mitsubishi in Österreich den Lancer und die beiden SUV-Modelle ASX und Outlander an.
    
Der 430 cm lange ASX, der in Japan RVR und in den USA Outlande Sport heißt, verfügt über Motoren zwischen 1,6 und 2,2 Liter Hubraum und ist wahlweise mit Front- oder Allradantrieb erhältlich. Seine beiden Geschwister sprechen französisch (mit japanischem Akzent) und heißen Citroen C4 Aircross resp. Peugeot 4008.
    
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Bei gleichen Radstand um gut 30 cm länger und ein Siebensitzer ist der Mitsubishi Outlander, der in seiner 3. Generation erhältlich ist. In Österreich wird der Outlander von einem 2.0 Liter Benzinmotoren von 150 PS angetrieben. Angetrieben werden wahlweise zwei oder vier Räder.
    

Unter Strom!

 

Interessant und seit Anfang 2014 erhältlich ist der Outlander PHEV - PHEV steht für Plugin Hybrid Electric Vehicle - also einem Hybrid-Outlander, der aufgeladen werden kann und rund 50 km rein elektrisch fährt. Die Gesamtreichweite wird mit 800 km angegeben. Der Outlander PHEV ist der erste Plugin-Hybrid mit Allradantrieb, kann an normalen Steckdosen geladen werden und hat eine Anhängelast von 1.500 kg. Der - unrealistische - Normverbrauch für Hybridfahrzeuge (2/3 elektrisch und 1/2 Benzin) liegt bei 1,9 Liter/100 km.
    
Rein elektrisch fährt der derzeit kleinste Mitsubishi, der etwas unglücklich benannte i-MiEV (wobei i- für das nur in Japan erhältliche benzingetriebene Basisfahrzeug steht und MiEV für Mitsubishi innovative Electric Vehicle). Der i-MiEV ist seit Mitte 2009 in Serienfetigung und ist damit eines der dienstältesten modernen Elektrofahrzeuge.
    
Der Elektromotor mit 49kW (67 PS) Leistung treibt die Hinterräder an und bezieht seine Energie aus den 88 Lithium-Ionen-Akkumulator-Batterien, die im Wagenboden untergebracht sind. Mit diesem Akku von 16 kWh beträgt dei Normreichweite rund 160 km. Die Spitzengeschwindigkeit ist auf 130 km/h begrenzt. Bei einem Test des ADAC verbrauchte der (fast) baugleiche Peugeot Ion 12,87 kWh/199 km, was 1,45 Liter Benzin entspricht.
    
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>>> Der will auch als Bild ins Bild  /home/FremdeBilder/M/Mitsubishi/Mitsubishi-i-MiEV-Pikes-Peak-2012-05-29 /home/FremdeBilder/M/Mitsubishi/Mitsubishi-i-MiEV-Pikes-Peak-2013-05-29 /home/FremdeBilder/M/Mitsubishi/Mitsubishi-i-MiEV-Pikes-Peak-2012-09-27 /home/FremdeBilder/M/Mitsubishi/Mitsubishi-i-MiEV-Pikes-Peak-2013-06-28 /home/FremdeBilder/M/Mitsubishi/Mitsubishi-i-MiEV-Pikes-Peak-2012-03-05 <<<
    
Neben dem Pajero bietet Mitsubishi Österreich mit dem L 200 den Pickup aus der Nutzfahzeugpalette an, der vor allem mit Doppelkabine und 3 to Anhängelast eine gleichermaßen praktisches wie stilvolles Zugfahrzeuge für den Autoanhänger ist.

 

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