Herzlichen Dank den verschiedenen Antwortgebern. Hab zwar nicht geglaubt, dass es bei der Antwort soviele wenn und aber gibt, jedoch scheint mir nun alles klar. Zusammenfassend war also eindeutig Siegfried Marcus 1870 der Erbauer des ersten benzinbetriebenen Fahrzeugs, 1888 erbaute er zeitgleich mit dem Benz-Dreirad das im technischen Museum ausgestellte Fahrzeug. Die smarten Jungs im Daimler-Benz Museum werde ich bei meinen nächsten Aufenthalt in Stuttgart deutlich korrigieren müssen.

Die Sache hat wirklich interessante Aspekte. Noch unbeantwortet ist die Frage was im 3.Reich mit den Marcus Unterlagen geschehen ist. Angeblich soll es in privaten Archiven die damals lt Buberl mit Hilfe von Daimler-Benz verschwundenen Unterlagen noch geben.

Gut, dass die Frage gestellt wird. Was in der Nazizeit mit Unterlagen über Marcus geschehen ist, zieht sich wie ein roter Faden durch die Marcusdiskussion. Es gibt Dokumente, die das Bestreben der Nationalsozialisten bezeugen, Marcus tot zu schweigen (Z.B. das Schreiben der Daimler-Benz Aktiengesellschaft an den Reichsverband der Automobil ? Industrie e.V. vom 8.9.1938). Aber es gibt keine Hinweise, dass dabei wichtige Informationen über Marcus unwiederbringlich verloren gingen. Die gelegentliche Behauptung, die Nationalsozialisten hätten Patente verschwinden lassen, zeugt von Unwissenheit über das Patentwesen (und die Aktenverfolgung in der Verwaltung im allgemeinen). Es wäre zwar möglich gewesen, Urkunden, die in Zusammenhang mit Patenten stehen, zu beseitigen, aber nicht ohne Spuren. Und solche Spuren gibt es nicht. In Ihrem Schreiben vom 31.3.1938 an den Präsidenten des Reichsverbandes der Automobilindustrie fordert die Daimler-Benz AG, in Hinblick auf ihre Gründer Benz und Daimler, Klarheit in die Arbeiten von Marcus zu bringen und bietet ihre Zusammenarbeit an. Sie spricht von Unterlagen in ihrem Besitz, lässt aber offen, ob sich diese auf Benz und Daimler beziehen, was nahestehend ist, oder auf Marcus. Hinweise, dass Mercedes Benz quasi geheime Unterlagen über Marcus gehabt haben könnte, gibt es keine. Wenn Buberl behauptet, dass damals mit Hilfe von Daimler Benz Unterlagen verschwunden sind, soll er das belegen, und die Spekulation auf Geheimarchive begründen. So, wie sie sich jetzt darstellt, ist die Sache nicht mehr als ein bloßes Gerücht. Abschließend kann gesagt werden, dass das Werk von Siegfried Marcus gut erforscht ist und dass es diesbezüglich kaum mehr weiße Flecken auf der Landkarte gibt ? was die Informationen über sein Leben betrifft, sieht es jedoch etwas anders aus. Günter Rott, Lichtenfelsgasse 9, Graz

Auch ich hab öfter gehört, dass Marcus im 3. Reich aus rassischen Gründen totgeschwiegen wurde, wollte es aber nicht weiter ansprechen, da mir die Situation um das erste bezinbetriebene Fahrzeug weitgehend klar schien. Dabei waren auch die Auskünfte von Rott sehr dienlich, obwohl er eher den Eindruck hinterlässt, ein Naheverhältnis zu Daimler-Benz zu haben. Würde alle Seiten ersuchen, Siegried Marcus nicht nochmals Unrecht zu tun und leidenschaftslos sein Wirken zu würdigen

Der Eindruck täuscht! Ich fahre Daimler (G und MG, und von Beruf bin ich Magistratsbediensteter. Und wenn meine Auskünfte der Sache dienlich sind, freut mich das. Günter Rott, Graz